Vorstellung der Komturei „An Tauber, Neckar und Bodensee“
Unsere Komturei umfasst das Gebiet der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die 1828 wiederum für das Gebiet des Königreichs Württemberg neu gegründet wurde. Die Diözese ist geprägt durch die Eingliederung ganzer katholischer Landstriche in das protestantische Herzogtum und spätere Königreich Württemberg und vor allem durch den Zustrom von mehr als einer halben Million katholischer Heimatvertriebener nach dem zweiten Weltkrieg.
So leben hier heute - zusammen mit weit mehr als 200.000 ausländischen Katholiken - rund 1,9 Millionen Katholiken in einem der größten Bistümer Deutschlands, zwischen Taubergrund und Bodensee, Schwarzwald und Ostalb. Charakteristisch für unser Gebiet ist das Spannungsfeld zwischen Weltoffenheit und bodenständischer Frömmigkeit, Hightec und Weingartner Blutritt.
Wir, die Komturei „An Tauber, Neckar und Bodensee" stehen in diesem Spannungsfeld. Während der Deutsche Orden im Bereich des alten Herzogtums Württemberg keinen Fuß fassen konnte, können wir auf zwei herausragende Zentren der Ordensgeschichte in unserem Ordensgebiet verweisen, die für uns Familiaren auch häufig Zentren unserer Treffen sind:
MERGENTHEIM, bereits seit 1219 Kommende des Ordens, wurde nach der Zerstörung von Burg Horneck am Neckar im Bauernkrieg 1527 Sitz des Deutschmeisters, also des für alle Besitzungen im Heiligen Römischen Reich zuständigen Landmeisters, der seit 1494 den Rang eines Reichsfürsten bekleidete. Nachdem der Ordensstaat in Preußen durch den Übertritt des bisherigen Hochmeisters Albrecht von Brandenburg zum Protestantismus und die Umwandlung des Ordensstaates in ein weltliches Herzogtum 1525 für den Orden verloren war, übernahm der Deutschmeister auch das Amt des „Administrators des Hochmeistertums in Preußen". Von 1530 bis zur Säkularisation und Mediatisierung 1803 bzw. 1809 blieb Mergentheim Sitz des „Hoch- und Deutschmeisters" und des „Meistertums Mergentheim" sowie der Hauptverwaltung des Gesamtordens. Noch heute sind die Stadt und das Umland völlig vom Orden geprägt, beginnend mit der beeindruckenden Schlossanlage (heute „Deutschordensmuseum") bis zu den vielen mit dem Hochmeisterwappen geschmückten Schlössern, Burgen und Amtsgebäuden.
ALTSHAUSEN dagegen, zwischen Donau und Bodensee in Oberschwaben gelegen, war von1264 bis 1440 Herrschaftsmittelpunkt einer Deutschordenskommende, bis der Landkomtur der Ballei (Schwaben-) Elsass-Burgund hier seinen Sitz nahm. Als „Kammerballei" unterstand diese zeitweilig reichste Ballei des Deutschen Ordens direkt dem Hochmeister. Sie umfasste eine große Zahl von Besitzungen in Südwestdeutschland, vor allem jedoch in der heutigen Schweiz („Burgund") und im Elsass. Seit 1729 wurde durch den Ordensbaumeister Johann Caspar Bagnato eine zwar unvollendet gebliebene, dennoch großartige und weitläufige barocke Schlossanlage aufgeführt.
Heute ist das Schloss Altshausen Wohnsitz von Carl Herzog von Württemberg, dem Chef des Hauses Württemberg und Ehrenritter des Deutschen Ordens.