Angst und Unruhe beherrschen heute weitgehend den Menschen. Vielfach findet er in seinem Leben keinen Sinn mehr und hat auch den Zugang zu Gott verloren. Wir sehen den Sinn unsres Lebens in der Nachfolge Christi. In ihrem Vollzug wollen wir Zeichen des Wirkens Christi unter den Menschen sein. Unser Ziel ist die Verherrlichung Gottes, ob wir uns dem Gebet, dem liturgischen Geschehen widmen oder den Menschen auf eine andere Weise dienen. (Vergl. Vat II PO 2)
Das Profil eine Deutsch-Ordens-Spiritualität kann wie folgt kurz gekennzeichnet werden:
Christus-Nachfolge
Gemeinschaftsleben
Hospitalität
Ordensgeschichte als Heilsgeschichte
Das geistliche Leben der Schwestern zitiert nach Punkten unserer Lebensregeln:
Gebet und Innerlichkeit
"Meine Hilfe kommt vom Herrn." (Ps 121,2)
Du lebst in Christus. Bemühe dich daher, dein Leben im Geist Christi zu gestalten. Sei aufgeschlossen und löse dich vom starken Festhalten am Buchstaben, am Bequemen, am Gewohnten, damit du fähig wirst für die Nachfolge Christi mit ihren Forderungen. (43)
Gott führt und leitet und. Haben wir stets grosses Vertrauen auf die Vorsehung, und überlassen wir uns ihr gänzlich wie ein Kind seiner Mutter. Gott wird uns niemals seine Hilfe entziehen, sondern stets väterlich für unser geistiges und leibliches Wohl sorgen, auch wenn wir nach menschlichem Ermessen noch so schwierige Situationen preisgegeben sind. (Vgl. Regel 1854, 11. Kap.) (44)
Wir werden oft und gerne für die Kirche, das Heil aller Menschen und füreinander beten. Vorzüglich sollen alle für die Oberen beten und für jene Schwestern, die in ihrem Beruf schwach geworden oder gefährdet sind. Wir gedenken in unserem Gebet auch unserer Ordensbrüder, aller Familiaren und Wohltäter. unser Gebet begleitet die Schwestern, Brüder und Ordensangehörige, die im Herrn entschlafen sind. Ob wir uns dem persönlichen Gebet widmen oder gemeinsam Liturgie feiern oder den Menschen auf andere Weise dienen, immer bleibt das Ziel, auf das hin unser Leben und Dienst ausgerichtet ist, die Verherrlichung Gottes des Vaters, in Christus. (45)
Feier der heiligen Eucharistie
Die Mitte unserer Gemeinschaft bildet die tägliche Eucharistiefeier, „das Sakrament huldvollen Erbarmens, das Zeichen der Einheit, das Band der Liebe“, das Opfermahl, in dem wir Christus empfangen und das Herz seiner Gnade öffnen (vgl. SC 47). Wir wollen dieses Mysterium mit innerer und äußerer Anteilnahme feiern und aus diesem Einswerden mit Christus unser geistliches Leben nähren. (46)
Lob Gottes im Stundengebet
“Ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen loben immer und ewig.“ (Ps 145,2).
Unsere Gemeinschaft schart sich um Jesus Christus, um vereint mit seinem geheimnisvollen Leib diesen göttlichen Lobgesang im Stundengebet an den Vater zu richten. In Gemeinschaft mit der ganzen Kirche loben wir den Herrn ohne Unterlass und treten bei ihm für das Heil der Welt ein. Bemühen wir uns, das Gebet der Kirche mit großem Eifer und aus ganzem Herzen zu feiern. (47)
Betrachtung des Wortes Gottes
“Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete?“ (Lk 24,32).
Nimm oft die Heilige Schrift zur Hand, um beim Lesen und Betrachten des Gotteswortes Christus zu begegnen und in der Stille des Herzens seinen Willen zu erforschen. Die innere Bereicherung aus dieser Gottesbegegnung befruchte dein Leben im Alltag. Wende besondere Zeit und Mühe auf dieses Verweilen beim Herrn. Vertiefe dein religiöses Leben und auch in der geistlichen Lesung. (48)
Regelmäßige Besinnung
„Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“ (Mk 6,31).
Um in der Hast des Lebens immer mehr mit Gott eins zu werden, ist es notwendig, regelmäßige Zeiten der Stille und Besinnung einzuschalten. Überprüfe in den Besinnungstagen und den jährlichen Exerzitien dein Leben und erneuere dich im Geist Gottes. (49)
Umkehr und Buße
Weil wir auf den Tod und die Auferstehung des Herrn getauft sind, prägt das Mitsterben und Mitauferstehen mit Christus unser ganzes Leben. Sieh die Buße darin, die Forderungen des täglichen Lebens und der täglichen Pflicht, der Prüfungen und Enttäuschungen in der Gesinnung Christi aufzunehmen. Schließe dich dem Sühnegebet und – Opfer Christi an, um das Erbarmen des Vaters auf dich und alle Menschen herabzuflehen. (50)
„Kehre uns Herr, dir zu, dann können wir uns zu dir bekehren“ (Klgl 5,21). Die Umkehr des Herzens ist Buße im Sinne des Evangeliums. Die Bekehrung wird in der Feier der Buße sakramental wirksam. Daher bekenne regelmäßig dein Versagen und stelle deine Gebrechlichkeit dem verzeihenden Herrn anheim „Denn wenn das Herz uns auch verurteilt – Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles“ (1 Joh 3,20) (51)
Kreuz
Jede Schwester bindet sich im Zeichen des Kreuzes für immer an den Orden. Das schwarze Kreuz auf weißem Grund ist für uns Symbol des Sieges Christi über die Mächte der Dunkelheit und des Todes. „Es sei uns ferne in etwas anderem uns zu rühmen als im Kreuz unseres Herrn. In ihm ist uns Heil geworden, Auferstehung und Leben; durch ihn sind wir erlöst und befreit“ (Eröffnungsvers Kreuzerhöhung; vg. Gal 6,14). Unter diesem Zeichen der Liebe Gottes wollen wir den Menschen helfen und sie zu Christus führen. Uns sei das Kreuz Kraft und Stärke im Leben, Trost und Zuversicht im Sterben, Ehre und Ruhm in alle Ewigkeit. (52)
Ordenspatrone
Da sich unsere Gemeinschaft von Anfang an unter den Schutz der Gottesmutter gestellt hat, wollen wir ihr Bild tief in unserem Herzen tragen. Maria nahm alles in Demut als Magd des Herrn an. Sie vertraute nicht der eigenen Kraft, um Gottes Werk zu vollbringen, sondern war bereit, dass mit ihr und ihrem Leben sein Wille geschehe (vgl. Lk 1,38), trotz der völligen Undurchsichtigkeit der Pläne Gottes. Das war ihre einzigartige Tat: die glaubende Hingabe. Sie lehrt, uns restlos einzusetzen für Christi Reich: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5). Wegen ihrer besonderen Aufgabe im Heilsplan Gottes soll ihre Verehrung in den von der Kirche empfohlenen Formen immer gepflegt werden. (53)
Die heilige Elisabeth von Thüringen, leuchtendes Vorbild selbstlosen Dienstes am Gottesreich, verehren wir als Ordenspatronin. Ihr Leben verzehrte sich ohne Vorbehalt im Dienst an den Armen, Schwachen, Leidenden und Verfolgten. Allen begegnete sie als Frau und Mutter mit einem liebenden Herzen. Sie gab Ansehen und Reichtum hin, um in Demut und Erniedrigung dem Gekreuzigten nachzufolgen. Gott erwecke auch in uns den Geist, von dem die heilige Elisabeth erfüllt war. (54)
Wir verehren auch den heiligen Blutzeugen Georg. Er war durch Jahrhunderte Patron der Glaubenskämpfer. Als solcher soll er uns im Einsatz für den Glauben voranleuchten. (55)
Die liturgischen Feste und Gedenktage
Wir feiern folgende Ordensfeste: das Hochfest Kreuzerhöhung als Titelfest des Orden, am 14.09.; das Hochfest Unserer Lieben Frau vom Deutschen Haus in Jerusalem als Gründungsfest des Ordens, am 06.02.; das Fest der heiligen Elisabeth von Thüringen, der ersten Ordenspatronin, am 19.11.; das Fest des heiligen Blutzeugen Georg, des zweiten Ordenspatrons, am 23.04. (56)
Wir begehen folgende Ordensgedenktage: den Gedenktag der Eltern der Brüder und Schwestern, am 04.02.; den Gedenktag der Familiaren und Wohltäter, am 10.09.; den Gedenktag der Brüder und Schwestern, am 10.10. (57)
Wir begehen die Todestage der Ordensstifter, vor allem des Stifters des Schwesterninstituts und der Priesterkonvente, des Hoch- und Deutschmeisters Erzherzog Maximilian von Österreich-Este, am 01.06., und des Gründers der Priesterkonvente und des geistlichen Leiters der Schwestern, des Dieners Gottes Peter Rigler, am 06.12. (58)