Wallfahrt nach Worms und Maria Einsiedel
In der Nikolauskapelle feierten die Wallfahrer eine Heilige Messe und baten in den Fürbitten zum Nationalfeiertag um Frieden und innere Einheit für das deutsche Vaterland, angesichts der Bedeutung von Worms für die Reformation auch um die Einheit der Christenheit. Die Nikolauskapelle diente als Aufbewahrungs- und Verehrungsort einer Reliquie des Heiligen Nikolaus von Myra, die der Dom von Kaiserin Theophanu aus Byzanz anlässlich ihrer Hochzeit mit Kaiser Otto II. im Jahre 972 erhielt. Der Wormser Domprobst, der persönlich durch die altehrwürdige Kathedrale führte, berichtete hierzu, dass der Nikolauskult sich von Worms im ganzen Abendland ausbreitete, zu einer Zeit, als der Heilige Nikolaus in Myra und noch nicht in Bari ruhte. Auch andere Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Dom, jetzt Basilica minor, standen, wurde erinnert, so die Papstwahl Leos IX. im Jahre 1048, das Wormser Konkordat im Jahr 1122, mit dem der Investiturstreit beendet wurde, die Hochzeit Kaiser Friedrichs II. mit Isabella von England 1235 und der Reichstag zu Worms 1521, auf dem sich Martin Luther vor Kaiser Karl V. verantworten musste.
Auf der rechten Rheinseite folgte am Nachmittag von Gernsheim aus eine Fußwallfahrt mit Rosenkranzgebeten durch Feld und Flur zur Kirche Maria Einsiedel. Die Gnadenstätte hat ihre Ursprünge im frühen 15. Jahrhundert. Als Besonderheit werden in ihr zwei Mariengnadenbilder verehrt, eine Pietà und eine Mondsichelmadonna als „böhmische Madonna“. Der Legende nach soll die Pietà am jetzigen Standort der Wallfahrtskirche aufgefunden worden sein, während die böhmische Madonna im Dreißigjährigen Krieg nach Maria Einsiedel gebracht wurde und die bis heute bestehende große Wallfahrt am Fest Maria Heimsuchung begründete. Nach Andacht und Eucharistischem Segen berichtete der Küster in kurzem Vortrag über Legende und Geschichte des Wallfahrtsortes.
Bei einem gemeinsamen Abendessen am Rheinufer ließ die Pilgergemeinschaft den Tag ausklingen.
Thomas Jünger FamOT
Komtur