Conveniat in Brixen und Sarns
Und dieser Ort, der Dom und der Domplatz sind wahrlich seit Jahrhunderten heilige Plätze. Der kirchliche Bau reicht zurück bis ins erste Jahrtausend! Der dem heiligen Kassian und der Himmelfahrt Mariae geweihten Basilika minor, liegt der Grundsatz des Auftraggebers „der Bau soll einen Vorgeschmack, eine Vorhalle des Himmels sein – wahrhaftig und echt!“ zu Grunde.
Entsprechend ist auch das Altarbild gestaltet. Es bietet Raum für den Blick in den Himmel. Das erklärte Ziel jedes Gläubigen. Die prunkvolle Ausstattung ist in massivem Marmor gehalten und nicht durch „billigen“ Stuck ergänzt. Eben „wahrhaftig und echt“ !
Weiter ging es in die sonst nicht zugängliche
Schatzkammer, in der mehrere Reliquien, eingearbeitet in prunkvollen Büsten, aufbewahrt werden. Diese unschätzbaren Kulturgüter, werden bei der jährlich stattfindenden „Kassian-Prozession“, die auch einen Fixpunkt im Ballei- und Komtureijahresprogramm bildet, mitgeführt.
Im angeschlossenen weltberühmten gotischen Kreuzgang, ging Herr Dr. Messner auf die unterschiedlichen Aspekte der Betrachtung ein. Aus architektonischer Sicht, ist die Konstruktion wichtig, vom Blickwinkel der Glaubensaussage, werden die in den
Bildern erzählten Geschichten einer genaueren Betrachtung unterzogen. Z.Bsp. die Bilderreihe in der sich ein einzelner Kämpfer opfert, in dem er die Sehnen des Kampfelefanten durchtrennt und durch das zusammenbrechende Tier erdrückt wird, dadurch aber sein Volk rettet. Im selben Kreugewölbe, ist der Tod Jesu am Kreuz dargestellt. Auch sein Tod rettet die gesamte Menschheit. Oder bei einer anderen Bildserie, Jonas steigt am dritten Tag aus dem Maul des Wales, gegenüber sieht man den Sohn Gottes am dritten Tage aus dem Grab steigen. Und so ergeben sich viele andere sehr interessante Anspielungen, Ergänzungen, aber auch Gegensätze - „Hört auch auf die Heiden, z.Bsp. auf Cicero!“, so beschreibt der ehemalige Domdekan eine Darstellung beim früheren Zugang zum Dom.
Zum Abschluss der Führung, gab es noch ein absolutes High-Light. Die uralte Johanneskapelle! In ihr steht ein Taufbecken aus dem 10. Jahrhundert. Berühmt wurde sie auch, weil in ihr die Synode zu Brixen zusammen gekommen war, bei der Papst Gregor VII. abgesetzt und Papst Wibert von Ravenna neu gewählt wurde.
Ein Ort mit unglaublicher Spiritualität, den auch unser geistlicher Assistent, Pater Olaf Wurm, während seines Studiums sehr geschätzt hat. „Sich zurückziehen können und das beeindruckende Bild der Madonna auf sich wirken lassen und Kraft schöpfen!“, so unser Generalsekretär in seiner Einleitung zur gemeinsam gefeierten Statio.
Den Ausklang des gelungenen Conveniats, bildete das gemeinsame Törggelen im Haus St. Georg in Sarns. Gutes Essen, guter Wein, nette Gespräche, was will man mehr. Ein Gemeinschaftserlebnis, das allen Teilnehmern wieder spüren hat lassen, warum man Familiare des Deutschen Ordens ist und sich für unsere gemeinsame Sache engagiert.
Mag. Wolfgang Fuchs FamOT
Komtur der Komturei „Am Inn und Hohen Rhein“