„Musik an geistlichen Höfen in der Frühen Neuzeit“ - Konzert und Tagung
Der Abend des 26. Oktober stand weitestgehend im Zeichen des Utrechter Landkomturs und Komponisten. Als musikalischer Auftakt erklang der Hymnus „Gebed voor de Predicatie“, welcher in seinem Werknachlass gefunden wurde, mit ergänzenden Variationen. In seiner Begrüßung strich Hochmeister Bruno Platter die Musik im Kontext des Ordens als bedeutendes Feld seines kulturellen Wirkens seit dem Mittelalter heraus und würdigte die Person Unico van Wassenaers. Während Renger de Bruin in seinem Vortrag dessen Biographie skizzierte, widmete sich Udo Arnold den Verbindungen von drei Meistern ihrer Kunst – Mozart, Haydn, Beethoven – zum Deutschen Orden. Die Beiträge umrahmten die drei Sonaten für Altblockflöte und Basso continuo, welche der 22 jährige Unico van Wassenaer zwischen 1713 und 1715 für seinen Kollegen und ebenfalls Komponisten Herzog Friedrich Ludwig von Württemberg (1698-1731) geschrieben hatte. Musiker aus Padua, Wien und dem Salzburger Mozarteum entführten in der barock freskierten und bis auf den letzten Platz gefüllten Sala Terrena in die verspielte Leichtigkeit der Sonaten im venezianischen Stil, mit denen sich Wassenaer einen Platz im Ideenreichtum des barocken Blockflötenrepertoires erwarb.
Am 27. Oktober leiteten allgemeine Beiträge zu Forschungsstand und Forschungsfragen der musikwissenschaftlichen Hof- und Residenzenforschung zu speziellen Themen über. Diese widmeten sich der sakralen bzw. profanen Musik an geistlichen und weltlichen Höfen in Salzburg, Melk und Wien. Auch wurde aus einem aktuellen Forschungsprojekt der Universität Wien zur Musikbibliothek des Kölner Kurfürsten Maximilian Franz berichtet, der von 1780 bis 1801 Hochmeister des Ordens war. Ein Gang durch das Zentralarchiv des Ordens zeigte einige themenbezogene Bestände und in der Ordenskirche St. Elisabeth wurden Orgelwerke von Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph und Michael Haydn, Johannes Brahms, Johann Strauß Sohn und anderen aufgeführt, die im Laufe der Zeit in Verbindung mit dem Wiener Deutschordenshaus standen.
Mag. Bernhard Huber
Hochmeisteramt des Deutschen Ordens