Jahreskonvent und geistliches Conveniat der Familiaren der Komturei "Am Inn und Hohen Rhein"
Nach einem intensiven und konstruktiven Jahreskonvent kamen bei Kaffee und Kuchen unsere Damen, Interessenten und Freunde des Familiareninstituts des Deutschen Ordens zu uns. Gestärkt durch die süße Pause legte uns der Philosophieprofessor und Dekan der Theologischen Fakultät der Leopold-Franzens Universität Innsbruck Ao.Univ.-Prof. Dr. Josef Quitterer seine Gedanken zu „Auferstehung und Unsterblichkeit“ dar.
Dabei führte er zuerst unterschiedliche Ideen zu einer „geistigen Substanz“, einer Seele aus und wies auf den Widerspruch des dualistischen Seelenbegriffes und der christlichen Sicht der Auferstehung des Leibes aus. Der hl. Paulus spricht an keiner Stelle von Seele, sondern ausdrücklich nur von „Leib“ dem „soma psychikon“ und „soma pneumatikon“. Der hl. Thomas von Aquin stellt sich ebenfalls klar gegen jeden platonischen Dualismus. Bei Thomas von Aquin ist die Seele nicht nur im Bereich des Geistigen zu suchen, sondern ist das Lebensprinzip schlechthin. Die Seele ist dafür da, dass ich der bin der ich bin. Das Christentum lehrt, dass der Mensch als Ganzes weiterlebt, als Leib-Seele Einheit. Laut Thomas von Aquin ist dies vernünftig, da es für die Seele widernatürlich ist ohne Leib zu bestehen. Thomas von Aquin beschäftigt die Frage: wie können wir glücklich sein? Wir können dies nicht rein geistig. Freude hat immer eine emotionale Dimension. Die visio beatifica (ewige Glückseligkeit) kann daher nur mit einer körperlichen Dimension Sinn machen. Zur Auferstehung braucht es Gott. Ohne Gottes Wirken gibt es keine Auferstehung. Der Tod kann einen nicht komplett auslöschen. Irgendein Prinzip muss den Tod überdauern. Bei Thomas von Aquin ist das das Lebensprinzip, die Seele.
Den hochinteressanten Ausführungen Professor Quitterers folgte eine rege Diskussion. Anschließend feierten wir in der barocken Schlosskapelle hl. Messe mit unserem geistlichen Assistenten Dr. Oswald Stanger FamOT, der in seiner Predigt besonders auf die Bedeutung der Umkehr, griechisch „metanoia“, hingewiesen hat.
So viel geistige Nahrung macht auch den Körper hungrig und so wurden wir zum Abschluss dieses Nachmittages noch mit einem köstlichen Abendessen verwöhnt.
Mag. Matthias Claus Seidel FamOT
Komtureikanzler