Einkehrwochenende in Mainz
Spirituell führte der Geistliche Assistent der Komturei, Pater Jörg Weinbach OT, durch die Tage und wies mit Impulsen, Reflexionen und Predigten im Zeichen des Kreuzes, das die Familiaren des Deutschen Ordens in der Nachfolge Jesus Christi tragen dürfen, hin zur Heiligen Woche und zu Ostern.
Die Gebetshefte und Liedblätter zeigten das Udenheimer Kreuz im Mainzer Dom, aus dem Hochmittelalter stammend, möglicherweise bereits aus der Zeit des Heiligen Bonifatius.
Vor diesem Kreuz feierten die Familiaren am Altar der Gotthardkapelle eine Heilige Messe. Die Gotthardkapelle als frühere Palastkapelle der Fürsterzbischöfe ist als Doppelkapelle ausgeführt und zählt zu den vielen Sehenswürdigkeiten im Hohen Dom St. Martin zu Mainz, die bei einer Führung bestaunt wurden. Der zu den Kaiserdomen zählende gewaltige Bau wurde nach dem Vorbild von St. Peter in Rom geschaffen. Schließlich trug Mainz lange Zeit den Titel „Heiliger Stuhl“. Über Jahrhunderte hinweg galt der Mainzer Dom wegen der herausragenden Stellung der Mainzer Erzbischöfe als ein religiöses und politisches Zentrum des römisch-deutschen Reichs. Sieben Königskrönungen fanden in ihm statt, darunter die Krönung Friedrich II., dem Förderer des Deutschen Ordens. Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, der 50. Hochmeister des Deutschen Ordens, war im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts Kurfürst-Erzbischof von Mainz gewesen.
Nachhaltig beeindruckend war ein Besuch der Pfarrkirche St. Stephan, im Jahr 990 im Auftrag von Kaiser Otto III. als Gebetsstätte des Reiches auf der höchsten Erhebung der Stadt gegründet. Einzigartig sind die Fenster der Stephanskirche, die von Marc Chagall gestaltet wurden, der sie als Beitrag zur jüdisch-deutschen Aussöhnung verstanden wissen wollte, und die biblische Gestalten und Ereignisse vor einem in verschiedenen leuchtenden Blautönen gehaltenen Hintergrund darstellen. Die gesamte Buntverglasung mit 28 blauen Fenstern bildet das weltweit größte Glaskunstwerk von Marc Chagall – „das blaue Wunder von Mainz“, in das Mysterium Gottes hineinführend.
„Einkehr“ schließt „Einkehren“ nicht aus und führte Familiaren und Gäste in das typisch mainzerische Weinhaus Schreiner, in dem sich auch Seine Eminenz Karl Kardinal Lehmann öfters ein Gläschen Wein munden ließ.
Thomas Jünger FamOT
Komtur