Familiarenwallfahrt der Ballei Österreich nach Frauenkirchen
So erfuhren wir, dass die Kirche 1529 und nach dem Wiederaufbau neuerlich 1683 von den Türken zerstört worden ist und danach von Fürst Paul Esterhazy neu errichtet wurde, der ihr die seinem Fürstenstand entsprechende Größe gab. Die beiden 58 Meter hohen Türme waren seit jeher ein weithin sichtbares Zeichen des Glaubens und konnten im Zuge des zweiten Weltkrieges zweimal knapp vor der Zerstörung bewahrt werden: einmal wollten Frauenkirchner Nationalsozialisten die Türme sprengen, wurden aber von anderen Frauenkirchnern davon abgehalten, indem sie betrunken gemacht wurden; das zweite Mal wollten die herannahenden russischen Truppen sie mit Kanonenschüssen zerstören, doch ging ihnen der Prior des Klosters, eine weiße Fahne schwingend, entgegen; sie trauten ihm jedoch nicht und banden ihn als menschliches Schutzschild auf den ersten Panzer, als sie in die Stadt einrückten. Die Kirchtürme jedoch verschonten sie.
Dem unermüdlichen Engagement der Franziskaner ist es auch zu verdanken, dass die hunderttausend jährlichen Besucher Kirche und Kloster in hervorragendem Bauzustand erleben können. Sicherlich in besonderer Weise dem Wesen einer Wallfahrtskirche entsprechend, sind die Medaillons der Deckengemälde thematisch den einzelnen Aussagen der drei Rosenkränze gewidmet.
In diesem eindrucksvollen Gotteshaus haben wir einen besinnlichen Gottesdienst gefeiert, den der geistliche Assistent der Ballei, Pater MMag. Frank Bayard zelebrierte.
Anschließend fuhren wir zum wenige Kilometer entfernten Schloß Halbthurn, um dort im Garten des Schloßrestaurants gemeinsam zu Mittag zu essen.
Das Schloß selbst lernten wir bei der nachfolgenden Führung kennen und erfuhren dabei, daß das vom großen Barockbaumeister Lucas v. Hildebrand geplante Schloß auf Grund eines verheerenden Brandes im Jahr 1949, bei dem bloß der Mitteltrakt mit den von Maulpertsch gestalteten Deckenfresken gerettet wurde, schon zum Abriß bestimmt und als Baumaterialquelle benützt wurde, bevor sich der Eigentümer zu einem aufwendigen Wiederaufbau, mit finanzieller Beteiligung von Bund und Land, entschloß. Seit damals werden in einem Teil des Schlosses Ausstellungen zu wechselnden Themen gezeigt. Wir haben die diesjährige Schau „Geheimnisvolles Morgenland“ besucht und den gemeinsam verbrachten Tag mit einem Rundgang durch den Schloßpark und dem Besuch der Pfarrkirche abgeschlossen.
Dr. Gerhard Pressl FamOT
Balleirat