Feier des Hochfestes Kreuzerhöhung in der Komturei „An Rhein und Main“
Das Fest Kreuzerhöhung, gleichsam der Namenstag unserer Gemeinschaft, begingen die Familiaren der Komturei „An Rhein und Main“ in Deutschorden in Frankfurt-Sachsenhausen mit einem Konveniat. Dem einleitenden Hochamt in der Deutschordenskirche stand Pater Jörg Weinbach OT, der Geistliche Assistent der Komturei, vor und spendete den Segen mit dem Monstranzreliquiar der Kirche, das als besonderen Schatz ein Partikel des Heiligen Kreuzes birgt.
Bei der Zusammenkunft in den Räumen der Deutschherrenkanzlei berichtete Komtur Thomas Jünger FamOT, dass er dem neu gewählten Hochmeister Pater Frank Bayard OT und der neuen Generalassistentin Schwester Maria-Franziska Meier OT die Glückwünsche der Komturei übermittelt habe, und gab die Segensgrüße beider an die Confratres weiter. Der Althochmeister Pater Bruno Platter OT vermittelte Dank für seine wohlwollende Zugewandtheit den Familiaren gegenüber wurde allseits bekräftigt. Im Mittelpunkt des Konveniats stand ein Vortrag durch Herrn Professor Dr. Caspar Ehlers zum Thema „Die propreußische Rezeption des Deutschordensstaates im zwanzigsten Jahrhundert“. Herr Dr. Ehlers ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Würzburg und am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main, wo er sich mit der Rechtsgeschichte des Deutschen Ordens befasst. Die instruktiven und tiefschürfenden Ausführungen des Historikers zur Sicht auf den Orden und das Ordensland Preußen nach dem Verbot des Ordens in den Rheinbundstaaten, im Vorfeld und während des Ersten Weltkriegs, in der Weimarer Zwischenkriegszeit, in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft und schließlich in den Jahrzehnten nach 1945 gerieten hochinteressant. Beruhigend zu hören war, dass der Deutsche Orden wegen seiner christlichen Prägung bei den Nationalsozialisten in keinem guten Rufe stand. Für Heinrich Himmler war „die Ostkolonisation ein Irrläufer der Geschichte, ein nutzloser Versuch, der dortigen Bevölkerung die deutsche Sprache beizubringen. Der Deutsche Orden verkörpere für das Germanentum die falsche Lehre eines asiatisierten Christentums und letzten Endes sei er am Zölibat gescheitert, der die Blutlinie abbricht und das Zeugen und den Fortbestand von Sippen und Familien verhindert habe.“
Beim anschließenden Grillbüffet, das Pater Jörg Weinbach OT, unterstützt von „Grillmeister“ Pater Georg Fischer OT, bei schönem Spätsommerwetter großzügig im Kommendenhof vorbereitet hatte, wurde dazu lebhaft diskutiert. Außerdem bestand gute Gelegenheit, die beiden neu eingekleideten Novizen, die Fratres Augustinus und Godehard, kennenzulernen.
Zum Abschluss des Konveniats wurde mit einer Andacht dem 500-Jahres-Jubiläum der Marienkapelle im Südwesten der Deutschordenskirche gedacht. Komtur Walther von Cronberg, der spätere Deutsch- und Hochmeister, hatte im Jahre 1517 eine Bruderschaft „zu Ehren der allerseligsten Jungfrau und des heiligen Sebastian“ gegründet und die Kapelle für die Bruderschaftsgedenken anbauen lassen. Ein Weihedatum ist den noch vorhandenen Unterlagen nicht zu entnehmen und mag in Anbetracht der Bauzeit im Jahre 1518 gelegen haben.
Thomas Jünger FamOT
Komtur