Einkehrwochenende im Kloster Gerleve
Nach mehreren Anfragen war es schließlich gelungen, Karl Pemsl OT für diesen ersten Teil des Einkehrwochenendes zu gewinnen. Ausführlich referierte er über die wechselvolle Geschichte des Deutschen Ordens von den Anfängen bis in die Gegenwart, die von ganz anderen Aufgaben und Herausforderungen geprägt ist. Auf dieser Grundlage entwickelte sich eine lebhafte und engagiert-kritische Diskussion; sie war geprägt sowohl vom Interesse an der Geschichte des Ordens als auch von der Freude des gemeinsamen Glaubens und Betens. Zudem kam auch deutlich zum Ausdruck der Wunsch, intensiver von der alle verbindenden Deutschordens-Spiritualität zu erfahren, wie sie auf der Grundlage der Geschichte in Gegenwart und Zukunft gelebt werden kann. Nach dem Abendessen klang der Abend aus mit einem geselligen Beisammensein, was auch Gelegenheit zu weiterem persönlichen Austausch gab.
Am folgenden Sonntag traf Confrater Weihbischof Dr. Stefan Zekorn FamOT aus Münster schon früh in Gerleve ein, um nach dem gemeinsamen Frühstück mit uns in der Klosterkapelle die Eucharistiefeier zu zelebrieren. Am weiteren Vormittag stellte er das Thema „Die Bibel über die Bibel – Der Umgang mit der Heiligen Schrift“ in den Mittelpunkt seiner meditativen Gedanken: Die Bibel ist der Kern unserer Gotteserfahrung; Gott selbst ist den Menschen erschienen und hat in die Geschichte eingegriffen. Das „Wort des lebendigen Gottes“ ist seine Offenbarung. Confrater Dr. Zekorn nennt folgende wesentlichen Aspekte: Die Bibel ist aufgeschrieben als Zeugnis der Offenbarung Gottes und hat das Ziel, dass die Menschen Jesus Christus erkennen. In der Bibel finden wir das Leben schlechthin, wir finden das, was unser Leben ausmacht („Buch des Lebens“). Der Münsteraner Weihbischof klammerte in seinen Ausführungen nicht aus, dass in der Geschichte mit dem Wort Gottes auch missbräuchlich umgegangen worden sei. In der anschließenden Diskussion kam das angeregte Interesse der Damen und Familiaren zum Ausdruck, wobei auch eigene Erfahrungen mit der Bibel formuliert wurden. Ein angesprochener Gesichtspunkt war auch die Beziehung von Kontemplation und Schriftbetrachtung, was angesichts der Einkehr in ein Kloster nahelag.
Insgesamt spürten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Einkehrwochenendes mit großem Dank gegenüber den geistlichen Begleitern, dass diese, unter Einbeziehung des inspirierenden Genius Loci des Klosters Gerleve, dazu beigetragen hatten, dass alle nach dem gemeinsamen Mittagessen mit geistig-geistlichen Gedanken und Anregungen den Heimweg antraten.
Dr. Jörgen Vogel FamOT
Komtur