Konveniat in Passau
Am Nachmittag hielt der Passauer Stadtheimatpfleger Richard Schaffner im Pfarrzentrum Heining (Stadtteil im Westen) einen äußerst informativen Vortrag über Senator Gustav Haydn (1900–1995), der nicht nur Präsident der Handwerkskammer und Kirchenmusiker an der Heininger Pfarrkirche St. Severin von Noricum war, sondern ab 1968 auch Familiare des Deutschen Ordens.
Neben interessanten biographischen Details, z. B. war Haydn gut mit Wirtschaftsminister Ludwig Erhard bekannt und hatte zum ihm auch den sog. „kurzen Draht“, betonte Schaffner darüber hinaus seine Relevanz als Fotograph bzw. bildlichen Archivar seiner Zeit. Der sich im Stadtarchiv Passau befindende Nachlass Haydns umfasst unter anderem mehrere hundert Fotos, die beispielsweise den Bau des Kachlet-Kraftwerkes (damals das größte Wasserkraftwerk Europas) gegen Ende der 1920er Jahre dokumentieren, daneben aber auch ein beredtes Zeugnis vom Leben auf dem Land geben. Von besonders hoher Qualität sind die Aufnahmen, die er während einer Berlin-Reise in den 1930er Jahren erstellt hat.
Den feierlichen und äußerst berührenden Abschluss des Tages bildete ein von Weihbischof Dr. Joseph Graf FamOT zelebriertes Requiem für die verstorbenen Mitglieder des Kirchenchores Heining und die Passauer Schwestern und Familiaren des Deutschen Ordens. In seiner Predigt setzte er sich kritisch mit der Bewegung „Maria 2.0“ auseinander und betonte, wie wichtig gerade heute das Engagement von Frauen in der katholischen Kirche sei. Musikalisch umrahmt wurde das Pontifikalamt vom Kirchenchor aus Passau-Heining, der in diesen Tagen sein 100-jähriges Bestehen feiert, und dem Orchester des Passauer Konzertvereins unter der Leitung von Dr. Markus Eberhardt FamOT. Zur Aufführung kam das Requiem in c-Moll, das sog. „Schrattenbach-Requiem“, von Michael Haydn, einem entfernten Verwandten Gustav Haydns.
Dr. Markus Eberhardt FamOT