Traditionsreiche Geschichte und gelebter Glaube - gelungener Auftakt der Jahresinvestitur 2019 in Würzburg
In zwei getrennten Gruppen wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dann die Bauwerke der alten Deutschordenskommende vorgestellt: zum einen als sakrales Gebäude die heute vielen Würzburgern vertraute Deutschhauskirche, zum anderen das ehemalige Anwesen der Kommende, wo heute das Amt für ländliche Entwicklung zu finden ist. Der sich offensichtlich in bester Stimmung befindliche Hochmeister Frank Bayard lauschte interessiert den Ausführungen der beiden Führer Herrn Richter und Professor Stefan Kummer. Die Ursprünge der Kommende reichen ins Jahr 1219 zurück. Der Würzburger Bischof Otto von Lobdeburg schenkte dem Deutschen Orden das Gebiet der sogenannten „Curia Regi“, den alten staufischen Königshof, dem vor wenigen Jahrzehnten im Heiligen Land gegründeten Deutschen Orden. Die Ritterbrüder schienen in Würzburg schnell Fuß zu fassen und begannen mit dem Bau einer eigenen Kirche, die ganz im Zeichen des neuen Baustiles stand: der Gotik. Beeindruckend ist auch für den heutigen Besucher das Rippengewölbe mit den hohen Fenstern, welche die Sehnsucht der Menschen nach ranszendenz im hohen Mittalter widerspiegelt, aber auch gleichzeitig den Kirchenraum zu einem lichtdurchfluteten Ort werden lässt. Die Gebäude der benachbarten Kommende erhielten ihre heutige Gestalt durch den barocken Baumeister Antonio Petrini.
Auf kurzem Weg über die malerische alte Mainbrücke ging es für die Gäste dann zum Empfang beim Oberbürgermeister der Stadt Würzburg Christian Schuchardt. Dazu wurde ebenfalls ein für die Stadt und seine Bürger bedeutender Ort ausgewählt: der Wenzelsaal des Rathauses am Grafeneckart. In seiner Ansprache ging der Oberbürgermeister auf die wechselvolle Geschichte des Ordens in der Stadt ein. Er schlug aber auch einen Bogen in die Gegenwart und ging auf die Bedeutung des Familareninstitutes des Deutschen Ordens in säkularen Zeiten wie diesen als Zeichen des gelebten Glaubens ein. Auch für die Festlegung der Wertmaßstäbe ist die Verankerung in einem Ritterorden ein ganz entscheidendes Koordinatensystem. Über diese Wertschätzung des Deutschen Ordens freute sich der Hochmeister Frank Bayard in seiner Erwiderung ganz besonders und drückte seine Überzeugung aus, dass in 829 Jahren Ordensgeschichte Jesus Christus die Geschicke der Gemeinschaft über viele Höhen und Tiefen begleitete und dies auch in Zukunft tun wird.
Die Verbindung von Deutschem Orden und Universität Würzburg brachte das am Abend stattfindende Symposion zum Ausdruck, das in einem der schönsten Hörsäle Deutschlands, dem Toskanasaal der Residenz stattfand. Dort konnte der gastgebende Komtur Simon Kuttenkeuler zahlreiche Gäste begrüßen, unteren anderen die Vizepräsidentin der Universität Würzburg Professorin Barbara Sponholz sowie die beiden Ehrenritter Professor Udo Arnold und Professor Dieter Salch, welcher der entscheidende Impulsgeber für die Forschungsstellte Deutscher Orden an der Universität Würzburg gewesen ist. Zwei Vorträge standen im Mittelpunkt des Symposions, welche von drei Familiaren bzw. deren Angehörigen musikalisch begleitet wurden. Der Münchener Historiker Professor Dieter J. Weiß beschäftigte sich mit der personellen, aber auch sozialen Struktur der Kommenden der Deutschordensballei im Mittelalter, während sein nach nachfolgender Redner der Frankfurter Rechtshistoriker Professor Caspar Ehlers den Zuhörern die Kommunikationsstruktur des Ordens in der Zeit zwischen dem 13. Und 18. Jahrhundert vorstellte. Bei Frankenwein und einer schmackhaften Vesper klang ein gelungener Tag aus, der bei den zahlreichen Gästen die Vorfreude auf die kommenden Ereignisse vergrößerte.
Dr. Dr. Thomas Richter FamOT
Vizekomtur Franken