Advents-Conveniat der Komturei „An Weser und Ems“ in Münster
In einem brillanten Vortrag unter dem Titel „Das Dogma der Kirche in der Welt von heute“ erläuterte er zunächst, was unter einem Dogma zu verstehen sei. Dabei zeigte er auf, dass mit dem Glauben sich auch das Dogma entwickelt habe. Prof. Seewald ging näher ein auf den Theologen und Kurienkardinal Walter Kasper. Demnach sind die Lehre der Kirche und die dogmatische Lehre nicht identisch. Nach Kaspar ist das Evangelium die Macht des erhöhten Herrn. Es gebe einen Mehrwert des Evangeliums gegenüber dem Dogma. „Gott ist in Christus durch den Heiligen Geist für uns die Liebe.“ Ihre heutige Gestalt, so Seewald, hat das Dogma erst im 19. Jahrhundert erhalten: Im Dogma interpretiere die Kirche die Offenbarung. Reich sei die Tradition dogmatischer Entwicklungstheorien, und es lohne sich, diese neu zu beleben. Denn die Kirche habe sich in der Vergangenheit immer wieder als wandlungsfähig erwiesen. Nach dem Vortrag kam es noch zu interessanten Fragen aus dem Plenum.
Danach wurde die Vesper gehalten, der das Abendessen folgte. Der Abend klang aus mit einem geselligen Beisammensein.
Der zweite Teil des Conveniats wurde am nächsten Morgen eröffnet mit einer Eucharistiefeier, die der geistliche Assistent der Ballei Deutschland Domkapitular Msgr. Ulrich Bonin FamOT zelebrierte. Anschließend hielt er einen meditativen Vortrag mit dem Thema „Unter dem Zeichen des Kreuzes – Gedanken zur Spiritualität im Deutschen Orden“. Aus der helfenden Reaktion der Kaufleute im Hl. Land auf die Notlage der Menschen und unter Hinweis auf Joh. 19,24ff. leitete er einen Auftrag an uns Familiaren ab: Kümmert euch, übernehmt Verantwortung füreinander und für andere. Denn, so schreibt Johannes vom Kreuz, „am Abend des Lebens werdet ihr von der Liebe gerichtet werden“. Das Kreuz, das auch Kennzeichen des Ordens ist, ist auch Zeichen der Liebe Gottes. Dir sei es Kraft und Stärke im Leben, Trost und Zuversicht im Sterben, Ehre und Ruhm in alle Ewigkeit, heißt es bei der Übergabe der geistlichen Zeichen. Das Kreuz bindet jeden Familiaren für immer an den Orden. Cfr. Ulrich Bonin erinnerte uns: „Die Gemeinschaft des Deutschen Ordens stellt sich von ihrem Ursprung her ganz unter den Schutz der Gottesmutter Maria. Die heilige Elisabeth von Thüringen bleibt ihr leuchtendes Vorbild selbstlosen Dienstes an den hilfsbedürftigen Menschen um Christi willen. Der heilige Georg, der glaubenstreue Märtyrer, leuchtet ihr im mutigen Einsatz für den christlichen Glauben voran.“
Zum Abschluss dankte der Komtur Cfr. Bonin für seine eindringlichen Gedanken spiritueller Erneuerung und Erinnerung an unsere Aufgaben im Zeichen des Kreuzes und damit an unser Selbstverständnis.
Dr. Jörgen Vogel FamOT
Komtur