Karlsamt im Frankfurter Kaiserdom
Zum Todestag Karls des Großen erinnert die Stadt Frankfurt seit mehr als 600 Jahren alljährlich mit dem Karlsamt an den Gründervater Europas, der auch Patron der Stadt und des Kaiserdoms ist. In dem farbenprächtigen Gottesdienst erklingen mittelalterliche lateinische Gesänge wie die Karlssequenz, ein Lobgesang auf Kaiser und Stadt, und die Kaiserlaudes, in der Huldigungsrufe an Christus mit Bittrufen für Kirche, Papst, Bischof, das deutsche Volk und alle Regierenden verbunden werden.
Das Karlsamt ist auch Anlass, Einblick in andere europäische Diözesen zu gewinnen. Für ein Christentum, das Gegensätze und Unterschiede aushält und doch als Brückenbauer zwischen verschiedenen Weltanschauungen fungiert, warb dieses Jahr Prof. Dr. Johan Bonny, Bischof von Antwerpen (Belgien), der viele Jahre in Rom im Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen tätig war. Er mahnte, solange die Kirche kaum gemeinsame Positionen zu Flüchtlingen, zu Ehe und Familie, zu Integration und Solidarität entwickle, könne sie nicht für ein offenes Europa eintreten. Europa dürfe aber von Christen erwarten, dass sie Brücken bauen zwischen Säkularisierung und Weltreligionen, sodass verschiedene Religionen und Lebensanschauungen einander treffen könnten: „Wir müssen so viele Menschen wie möglich zueinander bringen, damit Frieden herrscht.“
Beim anschließenden Empfang im „Haus am Dom“ konnten die Familiaren mit Bischof Johan Bonny auch über den Deutschen Orden ins Gespräch kommen. Schloss Alden Biesen als ehemalige Kommende des Deutschen Ordens und die heutige Selbständige Komturei „Alden Biesen“ waren dem belgischen Oberhirten bestens bekannt.
Thomas Jünger FamOT
Komtur