Nachruf für Cfr. Franz Bauer
Die Komturei Franken trauert um ihren Confrater Franz Johann Bauer,der am Abend des 2. November im Alter von 90 Jahren im Vertrauen auf den Herrn verstorben ist.
Geboren wurde er am 23. Juni 1930 im Egerland in Ronsberg, Kreis Bischofteinitz in Westböhmen, wo er noch die Volks- und Bürgerschule besuchte. Bedingt durch die Vertreibung aus der Heimat machte er sein Abitur in Dillingen an der Donau und begann 1950 sein Studium der Klassischen Philologie und der Geschichte an den Universitäten Erlangen und München, dem ein pädagogisches Seminar am Alten Gymnasium in Regensburg folgte.
1958 trat er eine Stelle als Lehramtsassessor am Neuen Gymnasium – dem heutigen Franz-Ludwig–Gymnasium – in Bamberg an, welches er dann bei Pensionseintritt als Schulleiter und Oberstudiendirektor verließ. Neben seiner Schultätigkeit erhielt er 1960 einen Lehrauftrag für Griechisch an der damaligen Phil.-Theol.-Hochschule, der heutigen Otto–Friedrich–Universität in Bamberg. Von dieser wurde ihm 1992 auf Antrag der Katholisch Theologischen Fakultät für seine Verdienste die Würde eines Ehrenbürgers verliehen. Durch das bayerische Kultusministerium wurde er auch in die Kommission zur Abhaltung der Ergänzungsprüfungen in Griechisch und Latein für Studierende der Theologie berufen.
Über seine Lehrtätigkeit hinaus hat sich Cfr. Bauer als Mitglied und Vorsitzender der Acker-mann Gemeinde Bamberg durch seine Bemühungen um die deutsch – tschechische Verständigung hohe Anerkennung verdient, stand er doch über 30 Jahre an der Spitze dieses Verbandes, sowohl auf Diözesan- wie auch auf Bundesebene, zu dessen Ehrenvorsitzenden er vor einigen Jahren ernannt wurde. Auch sah er sich lange Jahre als Vorsitzender des Kultur- und Bildungswerkes Institutum Bohemicum in der Verantwortung. Viele Vorträge und Publikationen über Geschichte, Religion und Tradition in den Böhmischen Ländern sind ihm zu verdanken.
Hervorzuheben ist darüber hinaus sein überaus großes Engagement für das kirchliche Leben. So arbeitete er lange Jahre im Diözesanrat der Katholiken in der Erzdiözese Bamberg mit, sowie im Diözesan–Erwachsenenbildungswerk Bamberg, bei dem er ebenfalls einige Jahre den Vorsitz innehatte.
Die Anerkennung für die vielen verdienstvollen Tätigkeiten blieb nicht aus. Neben den vielen Auszeichnungen und Ehrungen seien hier erwähnt: die goldene Ehrennadel der Ackermann-gemeide, das Bundesverdienstkreuz am Bande und seine Erhebung zum Komtur des päpst-lichen Silvesterordens.
Im Oktober 1980 wurde er in den Deutschen Orden aufgenommen und am 28. November 1981 feierlich investiert. Er war eines der Gründungsmitglieder der 1988 in Bamberg errichteten Komturei Franken und in den ersten Jahren deren Vizekomtur.
Vor ungefähr zwei Jahren stoppte dann ein Schlaganfall die Aktivitäten unseres Confraters ganz erheblich und schränkte ihn damit in seinem Bewegungsumfeld ein, was ihn tief bedrückte, da er noch so viele Aufsätze und Recherchen zu seinem alten Heimatland veröffentlichen wollte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, die sich noch im Krankenstand befindet, kam er vor einigen Tagen mit Verdacht auf eine Coronainfektion ins Krankenhaus, wo er dann aufgrund seiner geschwächten körperlichen Konstitution verstarb.
Die Komturei Franken verliert mit Franz Bauer einen von tiefem Einfühlungsvermögen und großer Güte geprägten Confrater, der sich immer rege in das Komtureileben eingebracht hat, solange ihm dies gesundheitlich möglich war.
Wir beten darum, dass Gott der Allmächtige ihm seine guten Taten und die Zugehörigkeit zu unserem geistlichen Orden lohne.
Da aus den gegebenen Umständen heraus noch kein Termin zur Beerdigung festgesetzt werden kann empfehle ich unseren verstorbenen Confrater dem besonderen Gebet unserer Gemeinschaft, wie auch seine hinterbliebene Ehefrau, auf das sie Trost und Hilfe in der für sie jetzt schweren Zeit erfahren möge.
R. I. P.
Thomas Koch FamOT
Vizekomtur