Karlsamt im Frankfurter Kaiserdom
Bereits seit 1332 wird in Frankfurt am Main Kaiser Karls des Großen gedacht. Das Karlsamt als einzigartige Liturgie mit mittelalterlichen Gesängen, der Karlssequenz und den Kaiserlaudes, wird seit Jahrhunderten neben Aachen nur in Frankfurt gefeiert, wo im Mittelalter deutsche Könige und Kaiser gewählt und gekrönt wurden. Karl der Große ist Patron der Stadt Frankfurt, die ihre erste urkundliche Erwähnung als „Franconofurd“ einer Synode des Kaisers im Jahr 794 verdankt.
Auch zum 1207. Todes- und Gedenktag von Karl dem Großen, dem Vater Europas, wurde die Tradition fortgesetzt und am 30. Januar 2021 das festliche Pontikalamt im Frankfurter Kaiserdom gefeiert – coronabedingt mit weniger Besuchern, aber nicht minder feierlich. Die Ritterorden konnten nur je einen Vertreter entsenden, der Deutsche Orden wurde durch den Komtur der Komturei „An Rhein und Main“ auch beim liturgischen Einzug repräsentiert.
Ehrengast, Hauptzelebrant und Prediger, jedes Jahr ein europäischer Bischof, war S. E. Prof. Dr. Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg. Er feierte die heilige Messe im Beisein der Limburger Exzellenzen, des Bischofs Dr. Georg Bätzing und des Weihbischofs Dr. Thomas Löhr.
In seiner Predigt sprach sich Bischof Feige für ein Europa aus, das nicht nur ökonomischen Vorgaben folgt, sondern ebenso Kultur- und Wertegemeinschaft ist. In Zeiten, in denen Spannungen sich verschärften, sei ein von Verantwortung, Solidarität, Barmherzigkeit und Liebe geprägter europäischer Zusammenhalt nötig. So könnten die Christen auch zu Brücken der Verständigung zwischen den europäischen Völkern werden. Das moderne Europa werde auf die Dauer nur Bestand haben, wenn es seine religiöse und insbesondere seine christliche Seele wiederentdecke.
Die Kaiserlaudes enden mit der Bitte:
Tempora bona veniant! Amen!
Gute Zeiten mögen kommen! Amen!
Thomas Jünger FamOT
Komtur