Konveniat mit Univ.-Prof. P. Dr. Ewald Volgger OT in Linz
Philipp von Seitz verfasste zu Beginn des 14. Jahrhunderts ein Marienleben in der damals untersteirischen Kartause Seitz im heutigen Slowenien. Dieses Werk gilt als weitverbreitetste Quelle zur Marienverehrung. Wie bei den meisten Dichtern des Mittelalters ist die Herkunft von Philipp von Seitz und sein Geburtsdatum unbekannt. Er dürfte wohl aus dem Norden Deutschlands gestammt haben. Allerdings verzeichnet die Charta des Generalkapitels des Kartäuserklosters Mauerbach bei Wien unter den Verstorbenen aus den Jahren 1345/46 einen Bruder Philipp und wird vermutet, dass es sich dabei um Philipp von Seitz handelt. Dass er sein Werk dem Deutschen Orden gewidmet hat, dürfte auf seine wechselseitigen Beziehungen an seinen jeweiligen Wirkungsstätten zum Deutschen Orden zurückzuführen sein.
Ein Auszug seines Werkes sei wiedergegeben: „Nachdem Jesus sich aus den Fesseln des Todes lebend gelöst hatte, da erschien er augenblicklich lebendig und zudem völlig gesund. Er zeigte sich seiner Mutter und tröstete sie zärtlich besorgt. Maria empfand große Freude, als sie ihren geliebten Sohn erblickte und sah, dass er wieder lebendig war. Vor aufrichtiger Freude vergaß sie all das Leid und all die Schmerzen, die sie zuvor in ihrem Inneren verspürt hatte aufgrund seines Todes und seiner großen Schmerzensqual. Sie sah ihren geliebten Sohn an und sprach froh und glücklich: Nun lobe ich Dich, Gott Vater, für die große Gnade, die mir durch Dich zu teil geworden ist, dass ich nämlich jetzt mein liebes Kind mit eigenen Augen gesehen habe, denn ich bin nun frei von allem Trauern.“
Erst kürzlich erschien das Buch von Eduard Glauser „Das Marienleben des Kartäusers Philipp von Seitz“, welches Glauser aus dem Mittelhochdeutschen zeilengetreu übersetzt und kommentiert hat.
Traditionell wurde das Konveniat mit dem Absingen des Ultimas.
RA Mag. Dr. Johannes M. Mühllechner, LL.M. FamOT
Komtur