Investitur der Familiaren des Deutschen Ordens der Ballei „An der Etsch und im Gebirge“ und der Komturei „Am Inn und Hohen Rhein"
In seiner Predigt ging der Geistliche Assistent der Familiaren P. Olaf Wurm auf das Evangelium ein, in dem Jesus damals seine Gefährten fragte, wie die Leute über ihn denken und reden würden, aber auch gleichzeitig wissen wollte, wie die Jünger selbst zu ihm stünden. P. Olaf betonte, dass für uns heutige Hörer dieses Evangeliums mit dem Interesse Jesu am Urteil der Menschen über ihn unsere persönliche Antwort auf die Frage im Mittelpunkt stehe. „Was denke ich über Jesus? Wie ist meine ganz eigene Einstellung zu ihm? Letztlich: glaube ich an ihn?“ P. Olaf führte weiter aus: Jesus fordere, grenzenlos liebend, unsere Gefolgschaft. Es sei dies kein Ausflug ins Grüne, kein Picknick. „Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Es gehe darum, dass uns neu bewusst werde, welche Bedeutung der Glaube an Jesus in unserem Leben einnehme. Gott möchte mit uns jeden Tag neu in Beziehung treten und unser Leben begleiten.
Nach der Statio verwöhnte uns das Haus der Familie mit einem liebevoll hergerichteten, köstlichen Buffet auf der Wiese vor dem Waldhaus.
Bevor sich die Geladenen daran labten, stellten sich noch die Neufamiliaren persönlich vor.
Am Sonntag, dem 20. Juni 2021 Vormittag zogen die Neufamiliaren mit dem Balleivorstand, dem Herrn Prior P. Arnold Wieland, dem Geistlichen Assistenten P. Olaf Wurm, dem Ortsparrer P. Benedikt Hochkofler, dem Diakon P. Markus Mur und dem H.H. Hochmeister Generalabt Frank Bayard unter den Klängen der Musikkapelle von Lengmoos vor der Lengmooser Kirche ein, wo in einem Halbrund die Familiaren mit ihren Angehörigen, andere Festgäste (eine Vertretung des Malteser Ritterordens war gekommen) und die Pfarrangehörigen von Lengmoos bereits Platz genommen hatten. Musikalisch wurde die Feier vom Kirchenchor von Lengmoos, der Organistin Rosalinde Kaserer und der Musikkapelle Lengmoos umrahmt.
In seiner Homilie ging der H.H. Hochmeister auf die Aufgaben des Deutschen Ordens, insbesondere die Rolle der Familiaren, auf die Anfänge der Gründerväter vor Akkon und nicht zuletzt auf die Bedeutung des Ordens in unserer heutigen Zeit ein. In seinen Ausführungen verwies er darauf, dass der Deutsche Orden und mit ihm die Familiaren inmitten der demographischen Entwicklung stünden, die heute einem raschen Wandel unterworfen sei. Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung bestehe dabei in der Erfüllung des Leitspruches „Helfen-Heilen-Wehren“. „Mit dem Blick auf die Realität ergibt sich nämlich die Schwierigkeit“, so die Worte des Herrn Hochmeisters, „dass Vieles nicht mehr so geht, wie früher, dass es Vieles loszulassen gilt, ohne dass hierbei das Vertrauen in die göttliche Hilfe verloren gehen darf, dass alle gemeinsam Zukunft gestalten und weitergeben müssen, was uns trägt. Ob bei Sturm oder ruhiger See – wir sitzen dabei alle im gleichen Boot. Ob wir alle in dieselbe Richtung rudern, ist freilich eine andere Frage.“ Weiters heißt es zusammenfassend: Die Liebe ist das Fundament, auf dem letzten Endes die Aufgaben des Deutschen Ordens fußen. Das Prinzip des barmherzigen Samariters ist ohne die Liebe nicht denkbar. Die Problematik unserer Zeit besteht aber vielfach darin, dass wir auch den psychisch leidenden Menschen erkennen und in seiner nach außen hin nicht sichtbaren Not auffangen müssen. Unabdingbar in diesem Zusammenhang ist eine verstärkte Kommunikation. Nur dadurch kann versteckte Not aufgedeckt werden. Das heißt aber auch, dass die hierarchische Struktur im Orden belanglos ist, dass hier auch der Laie gefragt ist. Das heißt gleichzeitig, dass die Regeln und Statuten des Deutschen Ordens nach 50 Jahren grundlegend zu überarbeiten sind und das Laienelement, nämlich die Rolle der Familiarinnen und Familiaren, neu zu definieren ist. Nicht zufällig betont die Konstitution „Apostolicam actuositatem“, dass die Laien „Anteil an der Sendung der Kirche“ haben, und nicht zufällig hat das Konzil schon vor 50 Jahren formuliert: „……unsere Zeit aber erfordert keinen geringeren Einsatz der Laien, im Gegenteil: die gegenwärtigen Verhältnisse verlangen von ihnen ein durchaus intensiveres und weiteres Apostolat“. An einer anderen Stelle in „Apostolicam actuositatem“ heißt es: „innerhalb der Gemeinschaft der Kirche ist ihr Tun so notwendig, dass ohne dieses auch das Apostolat der Hirten nicht zu seiner vollen Wirkung kommt“. Aus diesen Worten folgt ganz klar, dass Kirche niemals eine „One Man Show“ darstellt, sondern immer ein „Wir“ bedeutet, in dem niemand unwichtig ist, in dem wir alle aufeinander achten müssen und gemeinsam Zukunft gestalten müssen. Gestützt auf die Hilfe ihrer Schutzpatrone, der heiligen Gottesmutter, der heiligen Elisabeth und des heiligen Georgs, wird es den Gliedern des Deutschen Ordens gemeinsam gelingen, die Gesellschaft mitzugestalten, indem sie die christlichen Werte hochhalten, den Glauben an einen liebenden Gott durch tätige Nächstenliebe vorleben und im Schiff, das sich Kirche nennt, zusammen ans Ruder gehen. Am Ende seiner Homilie äußert der H.H. Hochmeister den Wunsch: „Ich möchte diesen Weg in den kommenden Jahren mit Euch gehen und wünsche mir, dass viele ihn mitgehen können.“
Den Höhepunkt des Pontifikalamtes bildeten der feierliche Aufnahmeritus mit dem Familiarenversprechen und die Übergabe der Ordensinsignien (Brustkreuz und Mantel).
Nach der Investiturfeier erfreuten sich alle Geladenen im Vereinshaus von Lengmoos bei geselligem Beisammensein an einem köstlichen Mittagsmahl.
Dr. med. Werner Wallnoefer
Balleimeister der Ballei „An der Etsch und im Gebirge“