Festwochenende zum Jubiläumsjahr 800 Jahre Deutscher Orden in Frankfurt-Sachsenhausen
So beginnt die kaiserliche Urkunde Friedrichs II. vom 10. April 1221, die den Deutschen Orden das 800-jährige Jubiläum seines Bestehens in Frankfurt am Main feiern lassen kann. Denn die Urkunde fährt fort:
„Wir überlassen, schenken und bekräftigen auf alle Zeit diesem Hospitalorden ein Haus in Sachsenhausen mit Hospital und Kirche und allem, was dazugehört. Dieses Haus nämlich, das Hospital und die Kirche überließ Uns Ulrich von Münzenberg, damit Wir es besagtem Hospitalorden uneingeschränkt übergeben. Aus Unserer übergroßen Gnade geben Wir, überlassen Wir und bekräftigen auf alle Zeit diesem Hospital einen Mansus auf dem Gebiet Unserer Stadt Frankfurt und täglich zwei Wagen trockenen Holzes zum Brennen und Weide für seine Tiere, ausgenommen Schafe und Ziegen, in Unserem Wald, der neben dem Ort Sachsenhausen liegt. Wir setzen fest und befehlen im Hinblick auf Unsere Gunst und mit Nachdruck: Niemand soll es wagen, dem Hospital und den Brüdern die Überlassung, Schenkung und Bekräftigung zu bestreiten oder auf irgendeine Weise Verwirrung zu stiften. Wer so dreist war, soll als Strafe für seine Unbesonnenheit einhundert Pfund Gold bezahlen, die Hälfte an Unsere Kasse und die Hälfte an eben dieses Hospital, weil es Unrecht und Kränkung erlitten hat. Um diese Angelegenheit ganz klar zu machen und auf Dauer zu festigen, befehlen Wir jetzt, das Privileg zu schreiben und mit Unserem Majestätssiegel zu bekräftigen.“
Den Festgottesdienst im April ergänzte nun im August das Festwochenende zum Jubiläumsjahr.
Dieses leitete am Freitag, 13. August 2021, ein Dankgottesdienst mit gregorianischem Choral ein, dargeboten von der an der Deutschordenskirche beheimateten Choralschola. In der heiligen Messe wurde unserem Herrn und Gott für die dem Deutschen Orden in den vergangenen acht Jahrhunderten gewährte schützende Hand gedankt sowie Segen und Gnade für weiteres gutes Gelingen erbeten. Im Rittersaal der Kommende folgte ein Vortrag zu „800 Jahre Deutscher Orden in Frankfurt-Sachsenhausen“ des Historikers und Theologen Professor Dr. Matthias Theodor Kloft, Diözesankonservator des Bistums Limburgs, der sich auch als Kenner der Deutschordensgeschichte erwies und einen weiten Bogen über die Geschichte der Kreuzzüge, ihre theologischen und soziologischen Fundierungen, die Ritterorden der Johanniter/Malteser, Templer und Deutschherren hin zur Privilegierung des Deutschen Ordens durch die Staufer und zur Schenkung Kaiser Friedrich II. in Sachsenhausen spannte. Die Sachsenhausener Kommende war nicht nur Herberge deutscher Kaiser vor deren Einzug in die Reichsstadt Frankfurt, sondern auch eine der begüterten Kommenden des Deutschen Ordens, was sich im Speiseplan für Ritter, Priester und Pfründner und einer der frühesten urkundlichen Erwähnungen der Bratwurst niederschlug. Und in Sachsenhausen war der spätere, an Verdiensten reiche Hoch- und Deutschmeister Walther von Kronberg zunächst Komtur. Der prachtvolle barocke Umbau zu Beginn des 18. Jahrhunderts diente dem Wunsch der hochadligen Ritter nach fürstlicher Repräsentation. Beachtung fanden auch die historischen Aufnahmen der im Zweiten Weltkrieg nahezu völlig zerstörten Kommende und der Wiederaufbau in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Nach der Vorabendmesse erfreute am Samstag, 14. August 2021, unter freiem Himmel im Innenhof der Kommende ein Konzert des Trio Cordalte mit Werken von Dittersdorf, Prokofjew, Händel, Gabrielle, Tardini und Dvořák die Zuhörer an einem lauen Sommerabend.
Zum Patrozinium der 1309 geweihten Deutschordenskirche am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel stand der Prior der deutschen Brüderprovinz, Pater Christoph Kehr OT, am Sonntag, 15. August 2021, der Festmesse in einer gänzlich gefüllten Kirche vor. Feierlich umrahmt wurde der Gottesdienst durch die Blaskapelle Blechbuckel, welche die Deutsche Messe von Franz Schubert intonierte. Das Festwochenende klang mit einem gut besuchten Pfarrfest im Innenhof der Kommende aus. Bei strahlend blauem Himmel konnten Brüder, Familiaren und die vielen Gäste Blasmusik, Wein und Bier sowie von fleißigen Helfern vorbereitetes Kulinarisches genießen. So ist es gelungen, das Jubiläum in die Stadtöffentlichkeit zu tragen.
Dem Deutschen Orden in Frankfurt-Sachsenhausen: Ad multos annos deo adiuvante!
Thomas Jünger FamOT
Komtur