Konveniat in Wien
Der Vortragende des Abends, Alt-Abt. Jung, sprach über „Die Regel des heiligen Benedikt“. Benedikt wurde um 480 bei Nursa in Umbrien geboren, um 529 zog er mit einigen Mönchen auf den Monte Cassino, wo er um 547 starb. Die Regel, bestehend aus einem Prolog und 73 Kapiteln, ist bis heute gültig und stellt eine Lebensordnung für das Mönchtum dar. Ca. 15.000 Benediktiner leben heute in 250 Klöstern auf allen Kontinenten danach. Die Regel ist schlechthin die Heilige Schrift, der Geist daraus ordnet den monastischen Alltag. Eine besondere Gewichtung hat die Rolle des Abtes. Er vertritt im Kloster die Stelle Christi, soll die Mitbrüder zur Christusnachfolge animieren, auf den Rat der Brüder hören, insbesondere der jungen Brüder, und soll mit Hilfe der Brüder und im Geist Gottes Entscheidungen treffen. Auch dem Cellerar kommt als zuständiger für die Finanzen eine große Bedeutung zu. Er soll die Brüder nicht traurig machen, wenn sie Unvernünftiges fordern, sondern mit Vernunft und Demut die Bitte abschlagen und auch noch ein gutes Wort mitgeben. Auf einzelne Begriffe der geistlichen Kunst wurde noch eingegangen: „Hören“ ist Voraussetzung für Begegnung, Prozess der Achtsamkeit, Hinwendung zum Anderen. „Schweigen“ bedeutet Lossagen von sich selbst, klärt instabile Situationen. „Demut“-wir sind nur Staub und nicht die Herren der Welt, Gegenteil von Hochmut. „Gastfreundschaft“-der Gast repräsentiert Christus im Kloster, ihm ist Humanitas zu erweisen. Die Trias Gebet - geistliche Lesung=Hl. Schrift - Arbeit sind entscheidend, nicht ore et labore.
Einem spannenden und kurzweiligen Referat über die benediktinische Regel folgte ein gemütliches Beisammensein mit einem intensiven Meinungsaustausch.
MR Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Balleimeister