2. Konveniat der Saison 2021/2022 der Komturei „An Mur und Mürz“ Besuch der Synagoge auf Einladung der Jüdischen Gemeinde Graz
Der Israelischen Kultusgemeinde, insbesondere Herrn Generalsekretär Dominik Kainzinger-Webern ist zu danken, dass dieses Konveniat mit einer guten Vorbereitung auf die Schiene gestellt werden konnte.
Zwar hat die Pandemie auch ihre Spuren hinterlassen und ist die Teilnehmerzahl von ursprünglich über 20 Confratres, Kandidaten, Ehegattinnen und sonstigen Gästen doch noch kurzfristig abgesunken. 17 Besucher hatten sich dennoch eingefunden, wobei wir sogar Verstärkung durch einen Wiener Confrater erhielten.
Der Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz, Herr KR MMag. Elie Rosen führte uns dann durch einen interessanten zwei Stunden währenden Abend, indem er nicht nur die Baugeschichte der Synagoge, die am Platz des 1938 niedergebrannten und gesprengten Vorgängerbaus errichtet wurde, sondern natürlich ihr Innenleben vorstellte. Hatte die IKG in der Steiermark vor dem Anschluss ungefähr 2000 Mitglieder, ist es nunmehr gelungen, die Zahl auf 150 anzuheben, wobei die Synagoge ungefähr von 30 Mitgliedern regelmäßig frequentiert wird.
Uns nicht unbekannte Nachwuchsprobleme gibt es natürlich auch im Judentum. Wir erfuhren interessante Dinge über die fehlende oberste Autorität im Judentum, die Eigenständigkeit der Gemeinden, deren Organisation, der Bedeutung des Rabbiners. Auch das Jüdische Jahr mit seinen Festen wurde uns erklärt, auf Fragen eines Confraters auch der Alltag eines gläubigen Juden. Die Synagoge ist ein Gebetshaus für traditionelle Juden. Die verschiedenen Strömungen im Judentum wurden ebenfalls umrissen. Behandelt wurde nicht nur der Alltag eines Juden / einer Jüdin, sondern auch dessen / deren Leben von der Geburt über Beschneidung (Bar Mizwa und Bat Mizwa) über Eheschließung bis hin zum Tod und darüber hinaus auch die Unterschiede im Totengedenken zu unserer Religion. Letztlich wurde uns der Toraschrein (Heiliger Kasten aufgrund seines Inhaltes der Torarollen) gezeigt. Auch erhielten wir Einblick in den Beruf des Torarollenschreibers (Sofer). Diese Rollen aus Pergament werden nämlich mit der Hand kunstvoll beschrieben. Immerhin werden sie aus Einzelstücken zusammengenäht, sodass Fehler nicht zur Notwendigkeit führen, die ganze Rolle neu zu schreiben.
Historisches wurde weitgehend ausgeklammert, zumal sich unser Gastgeber in seinem Vortrag vor allem auf das konzentrierte, was man sich nicht anlesen kann.
Dieser interessante Abend fand nach mehr als zwei Stunden sein Ende. Die Mehrheit der anwesenden Confratres und Gäste zog sich nachher noch zu einem gemütlichen Zusammensein und Ausklang in eine bekannte Grazer Lokalität zurück.
Unser Gastgeber wurde mit einer Aufmerksamkeit, dem Buch über die Schatzkammer des Deutschen Ordens, bedankt.
Alexander Singer, FamOT
Vizekomtur der Komturei „An Mur und Mürz“