Titelfest des Deutschen Ordens – Hochfest Kreuzerhöhung
Der Deutsche Orden wählte sich, nach dem Vorbild der Kreuzfahrer, das Kreuz zum Ordenszeichen. Er feiert daher das Hochfest Kreuzerhöhung als Titelfest. Bereits in den ältesten Satzungen des Ordens aus dem 13. Jahrhundert wurden die Brüder zu einem vorbildlichen Leben angehalten, da sie das Zeichen der Liebe und des Ordens in der Gestalt des Kreuzes tragen und damit erweisen, dass Gott mit ihnen und in ihnen ist. Hochmeister Generalabt Frank Bayard OT feierte das Pontifikalamt unter Konzelebration von P. Ewald Volgger OT, als Diakone assistierten Cfr. Paul Röttig und P. Piotr Lewinski OT in der Deutschordenskirche St. Elisabeth in Wien. Erfreulicherweise ministrierten erstmals zwei junge Buben unter Anleitung von Cfr. Christian Herrlich und Zeremoniär Florian Weber. Die musikalische Gestaltung lag in den bewährten Händen des hochmeisterlichen Kapellmeisters Thomas Dolezal und den Ausführenden der ARS MUSICA. Zur Aufführung gelangte die Missa brevis et solemnis in C mit dem Beinamen „Orgelsolo-Messe“ KV 259 von W. A. Mozart, welche um 1775/76 komponiert wurde.
Die anschließende Agape im Hochmeisteramt war durch ein besonderes Ereignis gekennzeichnet – die Verabschiedung von Fr. Ingenuin Unterhofer OT in seine Heimatprovinz Südtirol. Hochmeister Frank Bayard OT, P. Ewald Volgger OT und Balleimeister-Stellvertreter Helmut Wohnout, in Vertretung des erkrankten Balleimeisters Rudolf Müller, würdigten das unermüdliche Wirken von Fr. Ingenuin in Wien.
Fr. Ingeniun Unterhofer OT wurde als drittes von 13 Kindern in Mühlwald (Südtirol) geboren, die Familie lebte in einfachen Verhältnissen. Sehr bald beschloss Fr. Ingenuin ins Kloster einzutreten, wollte aber ursprünglich in der Mission tätig werden. Nach einer Besichtigung des Deutschordenskonvent in Lana im Jahre 1962 hat er sich innerhalb einer Woche für den Eintritt in den Orden entschieden. Er war sodann sechs Jahre im Konvent Lana tätig, vorwiegend als Gärtner – diese Liebe zu den Blumen ist bis heute geblieben und an den schönen Hortensien und Rosen im Hof des Deutschen Hauses in Wien erkennbar. Die erste Profess hat er am 2. Mai 1964 abgelegt. 1968 wurde er unter Hochmeister Marian Tumler OT für kurze Zeit nach Wien „ausgeliehen“ – mit einer mehrmonatigen Unterbrechung blieb er aber bis heute dort, also 54 Jahre lang. Im Hochmeisteramt war er unter Hochmeister Tumler im Sekretariat und in der Schatzkammer tätig, danach Sakristan in St. Elisabeth. Die feierliche Profess erfolgte am 13. April 1970. Um vielfältige Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten durchführen zu können, hat er sich auch eine eigene Werkstatt eingerichtet, um die ihn so mancher Profi beneiden kann. Fr. Ingenuin war ein begeisterter Hobbykoch Südtiroler Spezialitäten wie etwa Kaspressknödeln, die er auch gerne Besuchern, aber auch uns Familiaren, servierte. Bewundernswert ist seine stets freundliche und gut aufgelegte Art, seinen charakteristischen Lacher werden wir vermissen. Fr. Ingenuin war auch stets ein körperlich aktiver Mensch – so radelte er in früheren Zeiten in 24 Stunden von Wien nach Südtirol (560 km – 23,3 km/h), er hat mit dem Rad aber auch entferntere Ziele angepeilt wie etwa Rom. Die Rückkehr in seine Heimat Südtirol/Konvent Lana erfolgt mit ein wenig Wehmut, Fr. Ingenuin fühlt sich aber sowohl in Wien als auch Lana wie zu Hause und ist grundsätzlich überall glücklich.
Wir Familiaren der Ballei Österreich danken Fr. Ingenuin für sein Wirken in Wien, seine stete Hilfe bei unzähligen Konveniats und anderen Veranstaltungen und der Organisation der Familiarenmessen. Auf seinem weiteren Lebensweg im Konvent Lana wünschen wir ihm alles Gute, vor allem Gesundheit, viele freudige Stunden und Gottes Segen.
MR Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Balleimeister