Auf den Spuren des Deutschen Ordens in Heilbronn
Nach zwei entbehrungsreichen Jahren des Verzichts war es der Komturei „An Tauber, Neckar und Bodensee“ in diesem Herbst besonders wichtig, ihr alljährliches Konveniat am 24./25. September 2022 in Heilbronn würdig zu begehen. Dazu kamen nicht zur Confratres der eigenen Komturei, sondern auch zahlreiche Confratres aus anderen Komtureien und Gäste. Am Anfang des Konveniats stand ein festlicher Gottesdienst in der Deutschherrenkirche, den Cfr. Pfarrer Christof Mayer aus Altshausen zelebrierte.
Danach besuchten wir das Rathaus der Stadt und konnten, nach einem Mittagessen, Heilbronn durch eine Stadtführung, in der die historischen Verbindungen zwischen der Stadt und dem Deutschherrenstift im Mittelpunkt standen, neu erleben. Die enge Beziehung zwischen beiden bestand über den Zweiten Weltkrieg hinweg: Die Stadt wurde bei einem amerikanischen Bombenangriff am 4. Dezember 1944 weitestgehend zerstört. Nach Kriegsende entschieden sich die Heilbronner, nicht nur die protestantische Kilianskirche vollständig, sondern auch den Deutschhof, das ehemalige Quartier des Deutschen Ordens, teilweise wiederherzustellen. Er bildet heute einen Teil des (rekonstruierten) historischen Ensembles der Stadt Heilbronn. Die Deutschherrenritter agierten von hier aus in der reichsmittelbaren Stadt sowie in den reichs- und europaübergreifenden Verbindungen des Ordens. Nicht zuletzt erfuhren die Confratres und Gäste kenntnisreich, wie sich der Deutsche Orden in den Jahrhunderten bis zum Reichsdeputationshauptschlusses 1803 trotz zahlreicher Konflikte in der Stadt halten konnte.
Auf einen Abstecher in ein nahegelegenes Kaffeehaus folgte eine gemeinsame Vesper, die den Sonntag einläutete. Die Unterhaltungen beim Abendessen im Brauhaus des Parkhotels ermöglichten dann nicht zuletzt Einblick in andere berufliche Welten. Auch der neugewählte Deutschherrenmeister Thomas Jünger war anwesend und gab dem Wochenende einen würdigen Rahmen. Am Sonntag folgte eine Sightseeing-Tour ins Umland, und die Teilnehmer lernten im schwäbischen Dialekt viel über Winzer und Weinberge in der Umgebung Heilbronns. Auf dem Wartberg genossen alle bei einem Riesling die schöne Aussicht, es folgten als Abschluss ein gemeinsames Mittagessen und der Reisesegen. Auch auf diesem Konveniat konnten neue Bande und Freundschaften entstehen. Besonders gedankt sei an dieser Stelle Vizekomtur Thiemo Ackermann und seiner Ehefrau, die das Programm in vorbildlichster Weise geplant hatten und organisierten, sowie dem Komtur Florian Reis.
Dr. Jens Ackermann FamOT