Köln mit Kind und Kegel – eine Exkursion mit der Wissenschaftlichen Vereinigung
Die Wissenschaftliche Vereinigung für den Deutschen Orden e. V. (WiVe) hatte Kind und Kegel zu einem Tag in die rheinische Metropole Köln eingeladen. Unter dem Motto stand ein Ausflug in die Domstadt, der kunsthistorisches Interesse mit familiärer Geselligkeit und Spaß an der Freude verbinden sollte. Bei wunderschönem Herbstwetter trafen sich Mitglieder der WiVe mit Ehepartnern, Kindern und Freunden der Familien, insgesamt 26 Personen, am Domforum. Dort begrüßte sie herzlich der Vorsitzende der WiVe, Cfr. Prof. Dr. Michael Els.
Erste Station war der Kölner Dom. Mit einer Führung für die Erwachsenen und einer separaten für die Kinder wurde das riesige Gotteshaus, besonders die Chorkapellen erkundet. 700 Jahre ist es her, dass die Chorkapellen geweiht wurden. Höhepunkte waren die Besichtigung der Marienkapelle mit dem weltberühmten Altarbild von Stephan Lochner, die Bibelfenster aus dem 13. Jahrhundert, die Achskapelle, auch Dreikönigenkapelle genannt, das Grabmal von Hochmeister Clemens August, das Chorgestühl mit jeweils einen Platz für den Kaiser und den Papst, die Mosaikfußböden des 19. Jahrhunderts und als ein besonderer Höhepunkt der prunkvolle Schrein für die Heiligen Drei Könige, den der Goldschmied Nikolaus von Verdun zwischen 1190 und 1225 fertigte. Der Grundstein des gotischen Domes wurde im Jahre 1248 gelegt, der Chor 1322 , also vor 700 Jahren, eingeweiht. Den Abschluss bildete das sogenannte Richter-Fenster des bedeutenden zeitgenössischen Künstlers Gerhard Richter für das Südquerhaus. Auf einer Fläche von 106 qm wurden 11.263 Farbquadrate in 72 Farben nach dem Zufallsprinzip angeordnet. Ihr Farbspiel erinnert im Sinne der Lichtmetaphysik des Dyonisius Areopagita an Gottes und der Welt Schönheit. Nach der Besichtigung zog es die Kinder kurz zum benachbarten Starbucks, während die Erwachsenen zur Kreuzblume gingen. Gemeinsam zog man dann zum Heinzelmännchen-Brunnen, der auf eine alte Kölner Sage verweist. Danach ging es zur leiblichen Stärkung in ein typisches Kölner Brauhaus, dem Gasthaus Peters, wo in geselliger Runde gegessen, getrunken und geplauscht wurde. Dabei gab Csr. Monika Jauch das Gedicht "D'r Köbes" von Franz Mathar zum Besten.
Hier stieß die Kölner Kunsthistorikern Margrit Jüsten-Mertens zu unserer Gruppe und führte uns mit konzisen Erklärungen und Anekdoten durch die Kölner Altstadt vorbei an Groß St. Martin, den Alter Markt mit dem Rathaus, dem Farinahaus und Haus Neuerburg, St. Alban und dem Gürzenich zur ehemaligen Stiftskirche St. Maria im Kapitol. Hier erläuterte uns Cfr. Dr. Marcus Wüst die Bezüge der ehemaligen freien Reichsstadt Köln zum Deutschen Orden. Bis zur Säkularisation gab es mit der Kirche St. Katharinen und den anschließenden Gebäuden eine Niederlassung des Deutschen Ordens, außerdem existierte zeitweise eine Studentenburse für die Professritter des Ordens.
Die Kirche St. Maria im Kapitol, bis zur Säkularisierung Klosterkirche für ein hochadeliges Damenstift, birgt viele kunsthistorisch bedeutende Zeugnisse, aber auch zahlreiche Anekdoten aus ihrer wechselvollen Geschichte. Sei es die größte (romanische) Krypta Kölns, das gotische Gabelkreuz, die Apfelmadonna, den (zu groß geratenen) Renaissancelettner oder der Tabernakel, der von unserem verstorbenen Cfr. Paul Nagel geschaffen wurde. Diese romanische Basilika ist eine der herausragenden Gotteshäuser der an Kirchengebäuden reichen Stadt Köln, wozu auch die zweiflügelige romanische Holztür aus der Mitte des 11. Jahrhunderts beiträgt. Sie zählt zu den bedeutendsten komplett erhaltenen Holztüren der Kunstgeschichte. Die zwei Torflügel zeigen den wichtigsten noch erhaltenen christologischen Reliefzyklus aus dem 11. Jahrhundert. Kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe bezeichnete Köln als das Rom des Nordens.
Mit einem gemütlichen Beisammensein im Brauhaus Sion endete ein schöner Tag, der nicht nur in kunsthistorischer Hinsicht gelungen war. Bei leckerem Kölsch und typischen kölschen Gerichten unterhielten und amüsierten sich Familiaren mit Ehepartnern, Kindern, Freunden und Gästen bestens und stellten fest: Im kommenden Jahr muss es wieder eine Exkursion mit der WiVe geben.
Andreas Geyr FamOT