Gedenken an Landkomtur Franz Benedikt Freiherr von Baden im Schloss Achberg
Angesichts der Größe der Komturei „An Tauber, Neckar und Bodensee“ und der weiten Strecken haben sich die Confratres und Consorores entschlossen, sich zwischen den regulären Konveniats bei regionalen Treffen im kleineren Kreis zu begegnen. So trafen sich am 4. November 2022 Confratres der inoffiziell so bezeichneten „Subkomturei Oberschwaben und Allgäu“ im Schloss Achberg in Oberschwaben, um an einem besonderen Ort eines besonderen Landkomturs zu gedenken.
Franz Benedikt Freiherr von Baden war von 1688 bis 1707 Landkomtur der Ballei „Schwaben–Elsass–Burgund“ mit Sitz in Altshausen. Nach den Umbrüchen des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts war die materielle Grundlage auch dieser Ballei stark geschrumpft. Im Jahre 1679 erlitt die Ballei durch den Verlust der elsässischen Kommenden per Dekret Ludwigs XIV. einen weiteren Aderlass. (Erst mit dem Frieden von Rijswijk 1697, durch den der Pfälzische Erbfolgekrieg beendet wurde, erhielt sie diese Kommenden, wenn auch oft ziemlich ramponiert, zurück.) Der Orden, dessen neue ritterliche Aufgabenstellung nach dem Heidenkampf nun der Kampf gegen die schon lange das christliche Abendland bedrohenden Türken wurde, musste bestrebt sein, den kämpfenden Rittern eine wirtschaftliche Grundlage zu sichern.
Trotz der (teils vermeintlichen) Verluste erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung, der den Landkomtur Franz Benedikt Freiherr von Baden in die Lage versetzte, sich nach dem Erwerb der Kommende Rohr und Waldstätten und dem Abschluss der Bautätigkeit in Altshausen dem Erwerb einer weiteren Kommende zuzuwenden. So kaufte der Landkomtur 1691 Schloss und Herrschaft Achberg mit einer Fläche von 1200 Hektar mit 2 Dörfern und 12 Weilern. „Reichslandkomtur“ von Baden ließ das Schloss in den Folgejahren bis 1700, seinem Status und seiner barocken Lebensführung entsprechend, prachtvoll ausbauen und umgestalten. In den reichen barocken Formen seiner Zeit wurden Treppenhaus, Räumlichkeiten und Kapelle mit prachtvollen schweren barocken Stuckaturen verziert. Ihren Höhepunkt finden sie im piano nobile im Rittersaal mit seinen Allegorien des Sieges über die Türken, den kriegerischen Attributen der Ordensikonographie und der Allegorie des Landbaus mit den Attributen der Ceres.
Landkomtur Franz Benedikt Freiherr von Baden fühlte sich offensichtlich persönlich mit Achberg und seinen Menschen sehr verbunden, erwarb mit der Hochgerichtsbarkeit auch die „Hohe Jagd“, der er häufig dort nachging, und ließ sich in der Pfarrkirche von Sibratsweiler bestatten. Den angestrebten Status als Kommende konnte Baden angesichts des Widerstands der „jungen Ordensherren“ nicht erreichen, so dass das Schloss nur als Jagdschloss genutzt und die Herrschaft Obervogtei wurde. Er hinterließ dem Orden eine wohlgeordnete Ballei und ist bis heute in Oberschwaben unvergessen.
Zur alljährlich für Franz Benedikt Freiherr von Baden gefeierten Jahrtagsmesse trafen sich Familiaren und Freunde des Ordens aus der oberschwäbischen Umgebung von Achberg. Nach dem stimmungsvollen Gottesdienst in der kleinen Schlosskapelle saß man noch zu einem schwäbischen Abendessen zusammen, um gesellig beieinander zu sein und einander noch besser kennenzulernen. Wieder einmal bestätigte sich, wie richtig es war, das Komtureileben auch bei kleinen, regionalen Konveniats wie hier in Oberschwaben und dem Allgäu zu pflegen.
Joachim Staudenmaier FamOT
Komtureikanzler