Besuch in alten Deutschordenspfarreien
Am Fest der heiligen Elisabeth traf sich eine Gruppe von Familiaren in den alten Deutschordenspfarreien Virnsberg und Sondernohe (Gemeinde Flachlanden bei Ansbach), um die Verbindung zu den Pfarreien nicht abreißen zu lassen, die von Cfr. Pfarrer Dieter Hinz seelsorglich betreut werden. Virnsberg, eine alte Deutschordenskommende wird von der burgähnlichen Schlossanlage dominiert, die wohl zwischen 1150 und 1200 zur Sicherung der Hochstraße zwischen den staufischen Besitzungen und Reichsgütern um Nürnberg und Rothenburg errichtet wurde. 1294 schenkte Burggraf Konrad II. dem Deutschen Orden die Anlage mit umfangreichen Besitztümern und Rechten in 26 Ortschaften. Nachdem das Schloss vor einigen Jahren von einer Münchner Investorenfirma erworben wurde, ist es leider nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich.
Aus der Hochzeit der Kommende hat sich noch ein Heiliges Grab erhalten, das in der Karwoche vor dem Hochaltar in der Schlosskapelle aufgestellt wurde. Heilige Gräber waren in der Barockzeit in Süddeutschland und Tirol weit verbreitet. In Franken sind nur noch wenige erhalten geblieben. Das Heilige Grab in Virnsberg wird zu den bedeutendsten seiner Art gezählt. Seine mit Szenen aus der Passionszeit bemalten Holztafeln ließen den Altarraum in einer neuen Architektur erscheinen und waren in der Karwoche fester Bestandteil der Liturgie. Die Aufstellung des Grabes während der Karwoche in der Schlosskapelle und später in der Pfarrkirche ist bis in die 1960er Jahre dokumentiert. Im Zuge der Liturgiereform kamen diese Gräber aus der Mode und das Heilige Grab hier selbst in Vergessenheit. Ende der 1980er Jahr wurde es durch die klimatischen Bedingungen geschädigt auf dem Dachboden der Kirche wiederentdeckt und im Einvernehmen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, dem Kunstreferat der Erzdiözese Bamberg und der Kirchenstiftung Virnsberg restauriert.
Die politische Gemeinde Flachslanden beschloss 2000/2001 ein eigenes Gebäude für das Heilige Grab zu errichten, um es der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Es kann somit ganzjährig besichtigt werden. Die Entstehung des Heiligen Grabes von Virnsberg wird in die Zeit von 1767 und 1770 datiert, aufgrund der beiden am Gehäuse angebrachten Wappen des damaligen Landkomturs und des Komturs. Im Vordergrund des Grabes steht ein kastenförmiger, mit einem schwarzen Tuch verhängter Altar mit dem Ordenskreuz. Auf der Mensa befindet sich ein silbernes Kreuz, seitlich am Boden stehende Silberleuchter und dahinter zu beiden Seiten bemalte Holztafeln, die in vier gestaffelten, nach hinten enger und höher werdenden Ebenen eine räumliche Wirkung erzielen. Dieses Grab war für die Komturei das erste Anlaufziel mit entsprechender Führung und fachkundigen Erläuterungen. Daran schloss sich noch eine kurze Führung durch die Pfarrkirche an, welche die Ausstattung der alten Schlosskapelle birgt.
Im Anschluss daran konnten sich die Teilnehmer im Gasthaus der Nachbargemeinde Sondernohe aufwärmen, denn der Tag war ja von den ersten Schneefällen dieses Winters geprägt, bevor es zum gemeinsamen Gottesdienst mit der Pfarrgemeinde ging, der vom „Hausherrn“ Cfr. Pfarrer Dieter Hinz in Konzelebration mit Cfr. Msgr. Dr. Matthias Türk, Domvikar in Würzburg, gefeiert wurde. Nach der geistlichen Speise sollte das leibliche Wohl auch nicht zu kurz kommen, so dass das Treffen mit einem gemeinsamen Abendessen bei guten Gesprächen im Sondernoher Gasthaus seinen Ausklang fand.
Thomas Koch FamOT
Komtur