Beethovens Bonner Jahre
Es ist mittlerweile schon fast eine Selbstverständlichkeit, dass sich zu den Zoom-Vorträgen der Wissenschaftlichen Vereinigung für den Deutschen Orden nicht nur Mitglieder aus den Komtureien der Ballei Deutschland, sondern auch solche von Belgien bis Wien zuschalten. Der Vorsitzende der Wissenschaftlichen Vereinigung, Cfr. Prof. Dr. Michael Els, begrüßte herzlich alle, die sich zu dem Vortrag vom 5. Dezember 2022 eingewählt hatten, und besonders den Referenten, Dr. Norbert Schloßmacher, Stadtarchivdirektor em. von Bonn. Dr. Schloßmacher ist mit Ludwig van Beethoven sehr gut vertraut. Er ist Vorsitzender des Historischen Vereins für den Niederrhein und hat im Jahre 2020, dem „Beethoven-Jahr“, ein Buch über die Kinder- und Jugendjahre des Komponisten herausgegeben.
„Ludwig van Beethoven wurde in Wien geboren und im Stephansdom getauft, so denken viele Menschen, nicht nur in Wien." Mit diesen Worten eröffnete Dr. Schloßmacher seinen Vortrag über die Bonner Zeit eines der bedeutendsten Tonkünstler der Weltgeschichte. Das genaue Geburtsdatum von Ludwig van Beethoven ist nicht überliefert. Die erste Nennung seines Namens findet sich im Taufbuch der Bonner Pfarrei St. Remigius, wo er am 17. Dezember 1770 getauft wurde. Er war das zweite Kind von insgesamt sieben Kindern, allerdings überlebten nur drei das Säuglingsalter, der Eheleute Johann van Beethoven (1740–1792) und seiner Ehefrau Maria Magdalena, geb. Keverich (1746–1787). Johann van Beethoven war Tenorsänger in der Hofkapelle des Erzbischofs von Köln, der als Kurfürst in Bonn residierte. Clemens August (1700–1761) war der erste Erzbischof-Kurfürst von Köln, der gleichzeitig Hochmeister des Deutschen Ordens war, sein Nach-Nachfolger, Erzbischof Kurfürst Maximilian Franz (1756–1801), der jüngste Sohn von Maria Theresia und Kaiser Franz-Stephan, war ebenfalls Hochmeister des Deutschen Ordens. So kam Beethoven schon in jungen Jahren mit dem Orden in Berührung, ein Kontakt, der sich bis zum Ende seines Lebens fortsetzen sollte. Seine Taufkirche St. Remigius, damals die größte Pfarrkirche Bonns, das zu dieser Zeit um die 9.200 Einwohner zählte, wurde im Jahre 1800 durch einen Brand stark beschädigt und später niedergelegt. Der barocke Taufstein, über dem Beethoven getauft wurde, hat jedoch den Kirchenbrand und viele Kriege überstanden und ist noch heute als Taufstein in einer Bonner Kirche in Gebrauch. Geboren wurde Beethoven vermutlich am 16. Dezember 1770 im Haus Nr. 515, heute Bonngasse Nr. 20. Schon sehr früh erkannte der Vater die außerordentliche musikalische Begabung seines Sohnes und sorgte für eine gute musikalische Ausbildung. Ab dem vierten Jahr erhielt er Klavierunterricht. Im Alter von sieben Jahren trat Ludwig das erste Mal öffentlich als Pianist auf. Mit nur zwölf Jahren wurde Beethoven der Stellvertreter seines Lehrers, Christian Gottlob Neefe, und zwar als Hoforganist, darüber hinaus wirkte er als Streicher in der Hofkapelle. Eine große Förderung erhielt Beethoven durch Kurfürst Maximilian Franz. Ende 1786 reiste Beethoven nach Wien, eine Studienreise, die von seinem Dienstherrn gefördert wurde. Im Sommer 1787 war Beethoven wieder in Bonn. Mitte September 1791 reiste Beethoven mit einem Großteil des Hoforchesters zum Generalkapitel des Deutschen Ordens nach Mergentheim. Prägend für den jungen Beethoven war insbesondere die aufgeklärte Atmosphäre und das ausgeprägte kulturelle Angebot in der kurkölnischen Residenzstadt. Überliefert ist, dass Beethoven auch Konzerte in der Kommende Muffendorf des Deutschen Ordens (heute ein Stadtteil von Bad Godesberg bzw. Bonn) gab. Eine große Förderung erhielt Beethoven auch durch Ferdinand Ernst Graf von Waldstein (1762-1823), Komtur des Deutschen Ordens. Im Auftrag des Grafen entstand die Musik zu einem Ritterballett. Durch einen Kontakt zu Joseph Haydn wurde ein zweiter Studienaufenthalt Beethovens in Wien vereinbart. Aus dieser Studienreise nach Wien wurde ein dauerhafter Aufenthaltsort für Beethoven. Am 26. März 1827 starb Ludwig von Beethoven in Wien und wurde am 29. März auf dem Währinger Friedhof bestattet.
Nach einigen Rückfragen an Dr. Schloßmacher und einem herzlichen Dank an den Referenten für den sehr gelungenen Vortrag schloss Cfr. Michael Els das Zoommeeting.
Monika Schulte FamOT