Konveniat in Wien und der Ritterorden der Kreuzherren mit dem Roten Stern
Das Februarkonveniat der Familiarenballei Österreich des Deutschen Ordens war einem näheren Kennenlernen des ritterlichen Kreuzherrenordens mit dem Roten Stern gewidmet. Am Beginn stand die Feier der heiligen Messe mit unserem Geistlichen Assistenten Cfr. Pfarrer Andreas Kaiser in St. Elisabeth, in seiner Homilie stimmte er auf die Fastenzeit ein, diese biete eine Chance, den Weg zu sich selbst zu finden und damit auch den Weg zu Gott.
Anschließend referierte Provinzial-Rektor P. DDr. Marek Pucalik O.Cr. über den „Kreuzherrenorden mit dem Roten Stern – Geschichte und sein Wirken heute“, wozu wir auch Hochmeister Frank begrüßen durften. Der Ritterorden geht auf eine Gründung der heiligen Agnes von Böhmen im Jahr 1233 in Prag zurück, 1237 bestätigt Papst Gregor IX. den Orden, der nach den Regeln des heiligen Augustinus lebt. Ursprünglich bestand die Gemeinschaft aus Laien, die zu Beginn tatsächlich einige militärische Aufgaben übernahmen, wie den Schutz und die Befestigung der Judithbrücke (der späteren Karlsbrücke) in Prag. In der Nähe bauten sie ihr Kloster und ein Spital, und bald bestand die Hauptaufgabe der Gemeinschaft in der Krankenpflege und in der Gründung eigener Spitäler. In ihrer Blütezeit unterhielten sie in Böhmen, Mähren und Schlesien bis zu 60 Krankenhäuser. Noch im 18. Jahrhundert wirkten im Orden auch Laienbrüder, später allerdings nurmehr Priester, die bis heute Pfarren betreuen und in der Seelsorge tätig sind. Es war Kaiser Karl VI. (1685 – 1740), der den Orden 1773 nach Wien holte und ihm ein Jahr später die Seelsorge an der neu errichteten Karlskirche übergab, die er nach seinem Namenspatron Karl Borromäus, dem Schutzpatron der Armen und Kranken, benannte. Dort befindet sich auch der Sitz der österreichischen Provinz des Ordens. Die Kreuzherren können auf eine sehr wechselvolle Geschichte mit vielen Hochs und Tiefs zurückblicken. Am schwersten traf sie aber, dass 1950 alle Klöster von der kommunistischen Regierung der damaligen Tschechoslowakei aufgehoben wurden, was fast das Ende der Gemeinschaft bedeutet hätte. 1990 wagte der damalige Großmeister Ladislav Sirový mit der auf sieben Mitglieder zusammengeschmolzenen Gemeinschaft einen Neuanfang. Heute gehören 17 Patres dem Orden in Prag und in Wien an.
MR Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Balleimeister