„Wer glaubt, ist nie allein“ – Spiritueller Vortrag von Hochmeister Frank
Mitglieder der Wissenschaftlichen Vereinigung für den Deutschen Orden, Generalassistentin Sr. Maria-Franziska, Familiarinnen, Familiaren und Gäste hatten sich zu einem spirituellen Vortrag von Hochmeister Frank per Zoom zugeschaltet. In seiner Begrüßung sprach der Vorsitzende der Wissenschaftlichen Vereinigung, Cfr. Prof. Dr. Michael Els, eine Studie der Bertelsmann-Stiftung an. In dieser Studie wird die These aufgestellt, dass der Glaube immer mehr zu einer „privaten Angelegenheit“ wird.
Ausgehend von dem Lied „Wer glaubt, ist nie allein“, widersprach Hochmeister Frank dieser These. Das Lied nimmt ein Wort auf, das der verstorbene Papst Benedikt XVI. im Jahre 2005 bei seiner Amtsübernahme geprägt hat. Zur Vorbereitung des Besuchs von Papst Benedikt in seiner bayerischen Heimat im Jahr 2006 hat Dr. Christian Dostal einen Text von Hagen Horoba, beide Ordinariat Regensburg, mit dieser Kernaussage vertont. Verständlich wird dieser Satz in dem Bewusstsein, dass die Kirche und damit auch der Glaube über Zeit und Raum steht. Jeder Glaubende ist eingebunden in diese Gemeinschaft. Der Deutsche Orden kann auf eine mehr als 830-jährige Geschichte zurückblicken. Es gilt allerdings, nicht in dieser Vergangenheit stehen zu bleiben. Es ist wichtig, den Glauben im Hier und Jetzt zu leben. Von Martin Buber stammt der Satz „Wirkliches Leben ist Begegnung“. Die wenigsten Menschen sind zum Einsiedler bestimmt, wirkliches Leben findet in der Begegnung statt. Als eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten sind wir im Deutschen Orden unterwegs, die Gemeinschaft muss gelebt werden, auch und vor allem im Gebet. Hierbei ist auch die Frage wichtig, was wir im Bereich des Glaubens weitergeben. Nur, wenn es uns gelingt, eigene Glaubenserfahrungen und Glaubenserlebnisse weiterzugeben, wird der Glaube lebendig bleiben und von den nach uns Kommenden gelebt. Hierbei ist es auch erlaubt, den Glauben zu hinterfragen. Deutlich wandte sich unser Hochmeister gegen einen „Patchwork-Glauben“, der in die Beliebigkeit der einzelnen Menschen gestellt ist und sich aus den verschiedensten Religionen die angenehmen Aspekte heraussucht. Entlang des Liedtextes ging der Hochmeister auf Petrus ein, der als Fischer zum Apostel berufen wurde. Petrus war ein einfacher Mann, der – wie wir es aus der Heiligen Schrift wissen – fehlerhaft und auch versagend war. Trotzdem, er ist der Fels auf den Jesus Christus seine Kirche gebaut hat, eine Gemeinschaft, die uns auch heute trägt. In seiner Menschlichkeit können wir uns wiederfinden, in seinem Glauben und seiner Liebe zu Christus dürfen wir Trost und Hoffnung finden, wissend auch um unsere eigenen Fehler und Schwächen. Die Freiheit des Glaubens liegt darin, dass Gott nicht nimmt, er gibt! Wichtig ist es auch, dass wir nicht nur über Strukturen reden, sondern über die Kernbotschaft des Glaubens. Nicht die Struktur hat Strahlkraft, sondern der erfüllende Glaube, der sich in den Werken zeigt und für die Menschen erfahrbar macht, welche Bereicherung der Weg der Nachfolge sein kann.
Nach einer kurzen Aussprache zu dem Vortrag beschloss Prof. Dr. Michael Els mit einem herzlichen Dank an den Herrn Hochmeister das Zoom-Meeting.
Monika Schulte FamOT