Wallfahrt nach Mariazell
Zu Pfingsten fand wieder die Ballei-Wallfahrt nach Mariazell statt. Wie schon vor zwei Jahren starteten die Fuß-Wallfahrer am 26. Mai 2023 von Wien-Rodaun aus. Der Weg führte sie über Heiligenkreuz nach Klein-Mariazell. Von dort ging es am 27. Mai über die Araburg nach Rohr im Gebirge. Am Pfingstsonntag führte die Route über St. Aegyd am Neuwalde auf das Gscheid. Die letzte Etappe am Pfingstmontag ging zur allseits bekannten Wuchtlwirtin, von dort vorbei am Hubertussee nach Mariazell. Die Auto-Wallfahrer fuhren am Pfingstmontag nach Mariazell, wo am frühen Nachmittag alle Teilnehmer vor der Basilika Mariazell zusammentrafen und mit Hochmeister Frank vor dem Gnadenaltar der Basilika die heilige Messe feierten.
Der Überlieferung nach wurde Mariazell am 21. Dezember 1157 gegründet. Eine Bauinschrift über dem Hauptportal mit der Jahreszahl 1200 lässt diese Zeit als Baubeginn der romanischen Kapelle annehmen. Die erste urkundliche Erwähnung von "Cell" finden wir 1243. Die gotische Kirche konnte im Laufe der Zeit die große Pilgerzahl nicht mehr beherbergen, daher entschloss sich Abt Benedikt Pierin von St. Lambrecht im 17. Jahrhundert zur barocken Erweiterung, die der Kirche ihr charakteristisches Aussehen gab.
Die Gnadenkapelle steht noch heute an der ursprünglichen Stelle der Gründung, 1690 errichtet. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet und zeigt sich als zentrales barockes Bauwerk innerhalb der Basilika. Die schlichte romanische Gnadenstatue „Magna Mater Austriae“ machte Mariazell zum berühmtesten Wallfahrtsort Österreichs. Sie ist 46 cm groß, aus Lindenholz geschnitzt und über 800 Jahre alt. Nach altem Brauch wird die Gnadenstatue mit Kleidern (Liebfrauenkleidern), meist Gaben alter adeliger Damen, geschmückt.
In seiner Homilie ging Hochmeister Frank auf das Ziel der Pilger ein: Pilgern heißt, eine Richtung haben, auf ein Ziel zugehen (Papst Benedikt XVI.). Eine bewusste Entscheidung treffen, sich auf den Weg zu machen, hin zur Magna Mater, hin zu Christus, von Menschen, die sich die Sehnsucht nach Gott bewahrt haben. Orte wie diese bringen uns Maria näher, stellen uns ihr gläubiges Vertrauen und ihre Stärke vor Augen, helfen uns in Erinnerung zu rufen, dass Maria unser aller Mutter ist und als Schutzfrau des Deutschen Ordens eine mächtige Fürsprecherin bei Gott. Orte wie dieser, sind friedvolle Plätze, viele Menschen sind seit 850 Jahren hierhergekommen, um getröstet und gestärkt wieder zu gehen. Gehen wir hin zur Gottesmutter, schauen wir auf Maria, lassen wir uns, wie sie, auf Gottes Plan ein, lassen wir uns von ihr tiefer in die Herrlichkeit Gottes führen.
Nach dieser gemeinsamen Messfeier, in der wir uns vertrauensvoll der Gottesmutter Maria zuwendeten und ihr unsere Sorgen und Nöte anvertrauten, fand die Wallfahrt im nahegelegenen Gasthof Pirker bei einem gemütlichen und entspannten Beisammensein ihren Abschluss.
MR Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Balleimeister