Ausflug nach Schloss Augustusburg
Kirchen, Kapellen, ehemalige Hospitäler, Burgen und Schlösser – an vielen Stellen in Deutschland, Österreich, Südtirol, Polen, der Slowakei, Slowenien und andernorts gibt es steinerne Zeugnisse aus der 800-jährigen Geschichte des Deutschen Ordens. Eine besondere Rolle nimmt sicherlich das im rheinischen Brühl gelegene Schloss Augustusburg mit dem in unmittelbarerer Nähe gelegenen Jagdschloss Falkenlust ein. Beide Schlösser gehören seit 1984 zum Weltkulturerbe, zählen sie doch zu den bedeutendsten Bauwerken des Rokokos in Deutschland. Erbaut wurden sie unter der Regierungszeit von Clemens August von Bayern (1700 – 1761), der als 51. Hochmeister des Deutschen Ordens von 1732 bis zu seinem Tod den Orden regierte. Der Wittelsbacher wurde von Zeitgenossen „Monsieur de cinq églises“ „Herr von fünf Kirchen“ bezeichnet, war er – neben seinem Amt als Hochmeister des Deutschen Ordens – auch Erzbischof von Köln, Bischof von Münster, Paderborn, Hildesheim und Osnabrück. Der Bayer zählte als Kurfürst zu den wichtigsten geistlichen Reichsfürsten seiner Zeit.
Schloss Augustusburg war Ziel einer Exkursion der Wissenschaftlichen Vereinigung für den Deutschen Orden. Bei schönstem sommerlichem Wetter begrüßte der Vorsitzende der Vereinigung, Cfr. Prof. Dr. Michael Els, Mitglieder sowie Gäste der Vereinigung und der Komturei „An Rhein und Ruhr“. Bei einer Führung durch das Schloss entdeckten die Teilnehmer die Pracht des Rokokos, die vor allem in dem von Balthasar Neumann geschaffenen Treppenhaus und den kunstvollen Stukkaturen der prachtvollen Innenräume sichtbar wird. Im Anschluss traf sich die Gruppe zum geselligen Mittagessen in einem nahegelegenen Lokal, das bei bester Stimmung zum ausgiebigen Austausch genutzt wurde.
Von dort flanierte die Gruppe im Sonnenschein durch die herrlichen Gärten zur Schlosskirche St. Maria von den Engeln. Fundiert und lebendig erklärte dort die Kunsthistorikerin Margrit Jüsten-Mertens den Hochaltar von Balthasar Neumann. Er ist so konzipiert, dass Erzbischof Clemens August mit seinem Hofstaat über einen großen verstellbaren Spiegel von über zwei Metern Durchmesser unbemerkt vom Kirchenvolk die heilige Messe mitfeiern konnte. Eine nicht nur in musikalischer Hinsicht schön und würdig gestaltete Eucharistiefeier rundete den Besuch in der Schlosskirche ab, bei der auch der jüngst verstorbenen Mitglieder gedacht wurde.
Zum Abschluss des Tages kehrten die Ausflügler in einem nahegelegenen Eiscafé der historischen Brühler Altstadt ein und erfrischten sich dort in lockerer Runde. Cfr. Prof. Dr. Els dankte allen Mitwirkenden, insbesondere Cfr. Winfried Müller, für den gelungenen Tag und sprach gleichzeitig eine Einladung für eine Exkursion zum Dom in Aachen aus, die für den 21. Oktober 2023 in Planung ist.
Monika Schulte FamOT