Familiarentage 2023 in Wien
Die Familiarentage, das regelmäßige Treffen der Balleien und Komtureien mit dem Hochmeister, fanden dieses Jahr vom 16. bis 18. Juni auf Einladung von Hochmeister Frank wieder im Hochmeisteramt in Wien statt. Nahezu alle Balleimeister und Komture waren anwesend, die Moderation lag bei Hochmeister Frank, Generalsekretärin Sr. M. Gratia Rotter und dem Balleikanzler der Ballei Deutschland Alexander Meyer-Benz.
Zu Beginn wurden am Freitagnachmittag nach der Begrüßungsrunde eine Vielzahl organisatorischer Aspekte erörtert wie etwa die Möglichkeiten balleiübergreifender Spendenprojekte, Nachlassregelungen unter Berücksichtigung des Ordens, einheitliche Jahresgebühren und Aufnahmespenden. Nach der Vesper in der Deutschordenskirche St. Elisabeth gab das gemeinsame Abendessen im Innenhof des Deutschen Hauses eine erste Möglichkeit für den offenen Gedankenaustausch und das nähere Kennenlernen. Der Samstag begann mit einer gemeinsamen Eucharistiefeier, nach dem Frühstück referierten drei Jungfamiliaren der Ballei Österreich zum „Selbstverständnis des Familiaren“. Tradition und Geschichte des Ordens, seine Spiritualität (Helfen und Heilen), das gemeinsame Gebet und die gelebte christliche Gemeinschaft sind die Kernpunkte ihrer Ordensidentität. Die Confratres bestätigten, dass auch eine junge Familie und kleine Kinder mit einem aktiven Ordensleben vereinbar sind, es kommt auf die Prioritätensetzung an. Danach wurde in Gruppenarbeiten ein Curriculum für Neufamiliaren erarbeitet. Neben der Festlegung einer verbindlichen Vorbereitungszeit von mindestens zwölf Monaten erfolgte eine Zusammenstellung der wesentlichen Inhalte zu den Themen Tradition des Deutschen Ordens, Werke des Deutschen Ordens, Kirche und christlicher Glaube sowie Gebet und Spiritualität. Damit sollen Interessenten und Kandidaten für das Familiareninstitut in die Lage versetzt werden, diese Materien in der Vorbereitungszeit kennenzulernen und abzuarbeiten. Die erstellte Vorlage soll nun dem Generalrat zur Diskussion und Beschlussfassung vorgelegt werden. Nach der Sext und dem gemeinsamen Mittagessen war der Nachmittag dem Thema „Selbstverständnis der Familiaren unter dem Gesichtspunkt Deutscher Orden 2030“ gewidmet. Dazu wurden wieder in Arbeitsgruppen die Anregungen zu Status, Struktur und Grundausrichtung des Familiareninstituts unter Berücksichtigung des Kirchen- und Ordensrechtes zusammengestellt. Abschließend referierte Balleimeister Thomas Jünger zur Bedeutung und Deutung des „Wehrens“ und stellte fest, dass das „Wehren“ kein Spezifikum des Deutschen Ordens ist, sondern eine Aufgabe aller Christen, während das „Heilen und Helfen“ schon bei dem Wirken der Kaufleute aus Bremen und Lübeck vor Akkon im Mittelpunkt stand. Die gemeinsame Feier der Vesper beendet den interessanten und intensiven Arbeitstag, den ein Grillen im Innenhof bei herrlichem Sommerwetter und mit Blick auf den Südturm des Stephansdoms sowie langen persönlichen Gesprächen ideal abrundete.
Der Sonntagvormittag wurde als „kleiner Einkehrtag“ begangen, um deutlich zu machen, dass das Familiareninstitut vor allem eine geistliche Gemeinschaft ist. Nach Laudes und Frühstück im Stillschweigen setzte Hochmeister Frank einen geistlichen Impuls mit seinen Ausführungen zu den Ordensheiligen Elisabeth und Georg sowie zu den Glaubenszeugen heilige Dorothea von Montau und dem Diener Gottes P. Peter Rigler. Danach feierten die Teilnehmer der Familiarentage mit der Gottesdienstgemeinde von St. Elisabeth und dem Hochmeister den Sonntagsgottesdienst in St. Elisabeth. Eine Abschlussrunde zur Reflexion der gemeinsamen Tage zeigte ein ohne Ausnahme positives Echo, vor allem wegen des offenen Gedankenaustausches in großer gegenseitiger Wertschätzung. Der Dreiklang Arbeiten – Spiritualität – Gemeinschaft war eine gelungene Kombination für diese Familiarentage. Bereits nächstes Jahr soll das nächste Treffen folgen, dann auch zu Änderungen der Statuten für das Familiareninstitut.
MR Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT, Balleimeister
Thomas Jünger FamOT, Balleimeister