Libori-Fest in Paderborn
Das Libori-Fest in Paderborn ist eine Mischung aus kirchlichen und weltlichen Feiern und gehört zu den ältesten Volksfesten in Deutschland. Anfang und Grundlage ist das Fest des heiligen Liborius am 23. Juli, der als Patron des Erzbistums und der Stadt in Paderborn besonders verehrt wird.
Liborius war im 4. Jahrhundert Bischof von Le Mans und ein Freund des heiligen Bischofs Martin von Tours († 397). Um den Glauben in dem noch jungen Bistum Paderborn, im damaligen Sachsen gelegen, zu stärken, erbat der Paderborner Bischof Badurad mit Unterstützung Kaiser Ludwig des Frommen aus dem westfränkischen Le Mans die Gebeine des Liborius, der schon bald nach seinem Tod im Jahr 396 als Heiliger verehrt worden war. Dabei schlossen die Kirchen von Le Mans und Paderborn einen „Liebesbund ewiger Bruderschaft“. Mit der Überführung der Liborius-Reliquien nach Paderborn, wo sie am Pfingstsonntag (28. Mai) des Jahres 836 unter großer Teilnahme der Bevölkerung eintrafen, wurde die älteste Partnerschaft in Europa begründet, die alle Stürme der Zeiten überdauerte. Mit der Übertragung der Reliquien wurde Liborius auch zum Brückenbauer. Durch die Jahrhunderte verband und verbindet der Heilige Menschen und Völker in friedlicher Weise. So war das diesjährige Leitwort des Libori-Festes „pax vobis“ – „Friede euch“. Nach Joh. 20,19-23 waren dies die ersten Worte, die der auferstandene Jesus an seine verängstigten Jünger richtete. Auch uns schenkt der Auferstandene die Gabe des Friedens, wo wir uns in seinem Sinne mit offenem Herzen begegnen.
Die Feiern begannen mit der Pontifikalvesper am Samstag, 22. Juli und der Erhebung des Libori-Schreins, in dem sich die Gebeine des Heiligen befinden, von der neu gestalteten Krypta in den Hochchor des Doms. Am Sonntag folgten das Pontifikalamt und die Prozession durch die Innenstadt von Paderborn. Das Libori-Triduum wurde abgeschlossen am Libori-Dienstag (25. Juli) mit der Festandacht und der Repositionierung der Reliquien in der Krypta. Am Anfang und Ende des Triduums mit der Überführung der Reliquien wurde der berühmte Libori-Tusch gespielt, der unter Orgel- und Posaunenklängen die Gegenwart des Heiligen verkündete.
Die Teilnahme an den dreitägigen Libori-Feierlichkeiten in der Paderstadt gehört zum festen Jahresprogramm der Komturei „An Weser und Ems“. Wie in den Jahren zuvor nahmen auch Brüder und Familiaren aus anderen Komtureien an den Feiern teil, so dass es in heiterer Atmosphäre und interessanten Gesprächen gute Gelegenheiten sowohl zum Wiedersehen als auch zum Kennenlernen gab. Es war aber auch Weltkirche zu erleben: Bischöfe aus Deutschland und aus anderen Ländern waren bei dem Libori-Fest zugegen. Die internationale Beteiligung an den kirchlichen Libori-Feierlichkeiten war auch ein Spiegel der weltweiten Verehrung des heiligen Liborius.
Dr. Jörgen Vogel FamOT
Stellvertreter des Balleimeisters