Besuch auf Schloss Tannegg
Der Besuch einer Suchthilfeeinrichtung der Ordenswerke ist ein sehr wichtiger Programmpunkt im Jahreskalender. In diesem Jahr war das Ziel des Besuchs die soziotherapeutische Einrichtung Schloss Tannegg bei Landau an der Isar. Besonders war der Ausflug in diesem Jahr, da die beiden Komtureien „An Isar, Lech und Donau“ und „An der Donau“ in nachbarschaftlicher Verbundenheit dieses Konveniat gemeinsam gestalteten und sich somit die schöne Gelegenheit zum komtureiübergreifenden Austausch ergab, der immer wertvoll ist.
Gastgeber des Konveniats war P. Jörg Eickelpasch, Leiter der Seelsorge in den DO-Werken, der die Anwesenden gemeinsam mit dem Leiter der Einrichtung, Herrn Manfred Forstner, in dem idyllischen Hof des Schlosses begrüßte. Allen Teilnehmern des Konveniats fiel gleich die besondere Atmosphäre dieses Ortes auf, der still und abgelegen von aller Geschäftigkeit viel Ruhe ausstrahlt. In dem Speisesaal des Schlosses wurde den Familiaren bei Kaffee und Kuchen herzlich gedankt für ihre Unterstützung, etwa bei den Wallfahrten, aber auch zahlreichen anderen Projekten. Herr Forstner betonte dabei auch den besonderen Wert der DO-Seelsorge für das Haus, denn die Behandlung von Sucht habe auch immer mit Geist und Seele zu tun.
Das Schloss Tannegg, 1875 ursprünglich als Bauernhof erbaut und anschließend als Schloss erweitert, ist erst seit 1995 im Besitz des Deutschen Ordens. In dem Haupthaus wohnen 28 Bewohner, in Landau befindet sich zusätzlich noch eine Außengruppe von sechs Personen. 15 Mitarbeiter arbeiten hier. Schloss Tannegg ist eine abstinente Einrichtung, in der nach der Entgiftung ein Leben ohne Alkohol und Drogen gelebt wird. Die Bewohner haben meist Jahrzehnte der Abhängigkeit und viele Therapien hinter sich. Auf Schloss Tannegg können sie leben und arbeiten und wenn es gewollt wird, auch bis zu ihrem Lebensende bleiben. Die Strukturierung des Alltags ist daher besonders wichtig, weshalb alle angehalten sind, in den verschiedenen Angeboten des Hauses zu arbeiten, beispielsweise in der Holzwerkstatt, der Möbelrestauration, dem Kreativbereich oder der Hauswirtschaft. Für die älteren Bewohner gibt es eine sogenannte Lebenswerkstatt, sodass alle Generationen einen sinnerfüllten, zufriedenen und selbstständigen Alltag leben können in Kontrast zu ihrem vorherigen Leben, das von der Droge bestimmt war. Daher bleiben viele Bewohner gerne zehn Jahre oder länger auf Schloss Tannegg und andere finden wieder den Weg zurück in die Gesellschaft, nachdem sie hier das Alltagsleben wieder neu lernen konnten.
Anschließend wurden die Familiaren und ihre Angehörigen von Bewohnern durch das Haus geführt und konnten dabei viele spannende Einblicke gewinnen. Im Speisesaal gab es dann noch die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch und Austausch. Gegen Ende des Konveniats bedankten sich die Komture Mario Külgen und Hans Pschorn bei Herrn Forstner und sagten der Einrichtung eine Spende der beiden Komtureien in Höhe von 1000 Euro zu.
Dabei begrüßte Pater Jörg einen Überraschungsgast, nämlich Hochmeister Frank, der sich in der Nähe befand und zu dem abschließenden Gottesdienst extra anreiste, denn auf den Tag genau vor 17 Jahren empfing Hochmeister Frank gemeinsam mit Pater Jörg und Prior Pater Christoph die Priesterweihe.
Daher war es für die anwesenden Confratres eine besondere Freude, dass Pater Jörg die heilige Messe gemeinsam mit Hochmeister Frank feierte, der in seiner Predigt auf den Gedenktag der heiligen Maria Magdalena einging, die große Liebende, die dem Herzen nahe ist und eine zentrale Rolle im Leiden und der Auferstehung Christi einnimmt. Maria Magdalena habe durch Liebe und Glaube gelebt und gezeigt, dass alle Menschen eine Chance vor Gott haben. Der behutsame Dialog mit dem Auferstandenen sei ein Spiegelbild des Rufes Gottes nach den Menschen, ihre Aufgaben anzunehmen. Sogar in den Momenten des Zweifels spüre man immer Gottes Nähe, die einem aufs Neue Kraft gibt. Ein Zeichen dafür ist die Eucharistie, die einem auch in dem kleinsten Gottesdienst immer wieder neue Kraft gibt. Abschließend betonte Hochmeister Frank die Bedeutung der Einrichtungen der Ordenswerke, wird hier doch das „Helfen und Heilen“ auf besondere Weise umgesetzt. Begleitet wurde der Gottesdienst an der Orgel wieder von Cfr. Wolfgang Morlang, der auch in der kleinen Filialkirche St. Michael wie immer wunderbare Klänge erschuf.
Mit einem Gruppenfoto endete dieses besondere Konveniat der beiden Komtureien.
Tobias Noss FamOT
Komtureikanzler „An Isar, Lech und Donau“