Investitur der Ballei Deutschland in Münster
Vom 1. bis 3. September wurde in Münster in Westfalen die Investitur der Ballei Deutschland gefeiert.
Während die Gäste bei Führungen in der Stadt, im Dom und auf dem Turm der St. Lamberti-Kirche Münster näher kennenlernen konnten, wurden Hochmeister Frank, die Provinzoberin, die Generalassistentin, die Balleileitung und die Komture vom Oberbürgermeister der Stadt Münster Markus Lewe im Friedenssaal des historischen Rathauses der Stadt empfangen. Der Oberbürgermeister zeigte in seinem Grußwort den Zusammenhang zwischen dem Deutschen Orden und dem Westfälischen Frieden, dessen 375-jähriges Jubiläum in diesem Jahr gefeiert wird, auf, wobei er als Folge des Friedensschlusses vor allem den Gedanken der Toleranz hervorhob. Als ein Beispiel nannte er die Skulptur „Toleranz durch Dialog“ von Eduardo Chillida im Rathausinnenhof, die für die Münsteraner eine hohe Symbolkraft besitzt. Als mutigen Verteidiger der Toleranz und Glaubensfreiheit nannte er auch den Münsteraner Bischof Clemens August Kardinal Graf von Galen. Hochmeister Frank legte in seinen Dankesworten noch einmal die Bedeutung dieses Friedensschlusses in Münster und Osnabrück dar.
Bei einem für alle Gäste stattfindenden Vortrag von Ehrenritter Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Udo Arnold im Collegium Borromaeum wurde die Rolle des Deutschen Ordens beim Friedensschluss 1648 eindrucksvoll erläutert. Professor Arnold legte dar, dass auch der Deutsche Orden als Mitglied des Reichsstandes bei den Verhandlungen durch den Gesandten Johann von Giffen vertreten war, einem engen Vertrauten des Hochmeisters Leopold Wilhelm von Österreich. Dankenswerterweise stand Professor Arnold im Anschluss an den Vortrag noch für die Beantwortung einiger Fragen bereit.
In der anschließenden Marienvesper in der St. Lambert-Kirche begrüßte der Geistliche Assistent der Komturei „An Weser und Ems“ Pfr. Martin Beisler die Gottesdienstgemeinde. Der Bischof von Münster Dr. Felix Genn stand der Vesper vor. In seiner Predigt zeichnete Bischof Felix in drei Schritten mit den Begriffen „Familiarität, Hospitalität und Liebe in der Nachfolge des Glaubensbeispiels Mariens“ das Wirken der Ordensmitglieder in der Welt nach. Er bezog sich dabei auf den Lesungstext der Vesper (Lk 1,41–45). Danach segnete Hochmeister Frank die Insignien der Kandidaten und übergab jedem Kandidaten den Rosenkranz. Eindrucksvoll musikalisch begleitet wurde die Vesper durch den Kammerchor St. Lamberti und den Kantor in der St. Lamberti-Kirche Maximilian Betz.
Es folgte eine Stadtrundfahrt in offenen Doppeldeckerbussen, bei der Sehenswürdigkeiten der Stadt Münster den Gästen vorgestellt wurden und somit die Schönheit dieser Stadt noch mehr erschlossen wurde. Sie endete am Mövenpick Hotel Münster, wo sich ein festlicher Empfang und das Abendessen anschlossen. Nach den Grußworten durch den Komtur der gastgebenden Komturei „An Weser und Ems“ Ulrich Kipp und dem Balleimeister der Ballei Deutschland Thomas Jünger nutzten die Gäste das Zusammensein für intensive Gespräche.
Der Tag der Investitur begann mit der Statio in der Kirche Liebfrauen-Überwasser unter der Leitung des Geistlichen Assistenten der Ballei Deutschland P. Jörg Weinbach, der in seiner Ansprache Wege der marianischen Nachfolge darlegte. An diesem Festtag nahmen Delegationen des Souveränen Malteserordens und der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem teil. Nach der Statio zog eine beeindruckende Prozession von der Kirche Liebfrauen-Überwasser zum St. Paulus-Dom, wo zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes die Hochmeisterfanfare erklang. Musikalisch begleitet wurde der Festgottesdienst vom Jugendchor der Dommusik Münster, den Blechbläsern der Universität Münster, dem Domorganisten Thomas Schmitz, und der Domkantorin Verena Schürmann. Gesungen wurde die für das Jugendchorfestival „pueri cantores“, welches zwei Wochen nach der Investitur in Münster stattfindet, von Lukas Stollhof komponierte „Messe für den Frieden“. Der kraftvolle Gemeindegesang machte darüber hinaus den Investiturgottesdienst zu einem beeindruckenden Ereignis. „Nach der feierlichen Vesper gestern in St. Lamberti und dem gemeinsamen Essen und den vielen Gesprächen am Abend sind wir nun hier in der Kathedrale des Bistums Münster versammelt, um miteinander Tod und Auferstehung Jesu zu feiern. Das ganze Miteinander des gestrigen Tages mündet in diese Feier: Für uns Christen haben wir hier über die menschliche Gemeinschaft hinaus eine lebendige und tiefe Verbindung mit Jesus, dem Christus, dessen Namen wir tragen“. Mit diesen Worten begrüßte der Geistliche Assistent der Komturei Pfr. Martin Beisler die Kandidaten, ihre Angehörigen, den Herrn Hochmeister, die Brüder, Schwestern und Familiaren des Deutschen Ordens, die befreundeten Orden und alle Gäste. Die Kandidaten versprachen Hochmeister Frank, den Deutschen Orden durch ihr Gebet, persönlichen Einsatz und tatkräftige Hilfe zu unterstützen. Neu in das Familiareninstitut aufgenommen wurden: S. E. Hwst. H. Weihbischof Florian Wörner, PhDr. Marco de Guadamillas y Cortés, Dr. Rudolf Geser, Dr. Michael Köhler, Florian Luderschmid, Patrick Schüffelgen, Dr. Johannes Suttner und Thomas Switkowski. In seiner Predigt ging der Hochmeister auf die Werte des Deutschen Ordens in der heutigen Zeit ein und hob die Bedeutung der Berufung als Familiare des Deutschen Ordens hervor. Im Anschluss nahm der Herr Hochmeister jedem Kandidaten persönlich das Familiarenversprechen ab und überreichte jedem, gemeinsam mit dem Balleimeister Thomas Jünger, Kreuz und Mantel. Die Kollekte war für die beiden Ordenswerke in der Komturei „An Weser und Ems“ bestimmt. Der Investiturgottesdienst endete nach dem Pontifikalsegen und dem Mariengruß in feierlicher Prozession im Kreuzgang des St. Paulus-Domes zu Münster. Beim anschließenden Empfang im Collegium Borromaeum gab es hinreichend Gelegenheiten, den Neuinvestierten zur Aufnahme im Familiareninstitut zu gratulieren und sich angeregt zu unterhalten.
Am Sonntag fand die Investitur bei bestem Wetter ihren Abschluss in der Propsteikirche St. Clemens in Telgte. Gemeinsam mit verschiedenen Pilgergruppen aus dem Münsterland, die zum Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter von Telgte pilgerten, feierten wir unter der Leitung des Herrn Hochmeister das Pontifikalamt. In seiner Predigt sprach er über die Bedeutung des Gnadenbildes der Schmerzhaften Mutter von Telgte, zu der Menschen seit 1651 immer wieder mit ihren persönlichen Anliegen pilgern. Er erinnerte daran, dass der Deutsche Orden in seinem Namen „Brüder und Schwestern vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“ den Namen der Gottesmutter Maria trägt und sie elementare Adressatin in den Gebeten des Deutschen Ordens ist. Den Schlusssegen erteilte Hochmeister Frank nach Beten des Pilgergebetes des Jahres 2023 vor der Gnadenkapelle. Anschließend wurden vor der Propstei im herrlichen Sonnenschein bei Grillwurst, Salat und Getränken die Investiturfeierlichkeiten würdig abgeschlossen.
Als Komtur darf ich mich an dieser Stelle bei all denen bedanken, ohne die die Investitur in der Form nicht möglich gewesen wäre. Mein Dank gilt zunächst allen Helfern aus der Komturei „An Weser und Ems“, hier vor allem unserem Geistlichen Assistenten Pfr. Martin Beisler, dann unserem Komtureikanzler Georg Altrogge und den Altkomturen Klaus Schoch und Dr. Jörgen Vogel sowie Herrn André Gottfried in Frankfurt, unserem Balleimeister Thomas Jünger und dem Sekretär des Hochmeisters Florian Weber.
Schließen werde ich mit einer Zeile unseres Schlussliedes im Investiturgottesdienst:
Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen!
Ulrich Kipp FamOT
Komtur