Die Forschungsstelle Deutscher Orden in Würzburg stellt sich vor
Wer sind wir?
Die Forschungsstelle Deutscher Orden wurde 2014 in den Räumen der ehemaligen Elementary School (ehemals Leighton-Barracks), dem heutigen Campus Nord der Universität Würzburg, eingerichtet. Sie verfolgt die Zielsetzung, die historische Forschung zum Orden in einer zentralen Anlaufstelle zu bündeln. Unter der Leitung von Prof. Dr. Helmut Flachenecker widmen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den anstehenden vielfältigen Aufgaben.
Was machen wir?
Das Aufgabenfeld hat sich seit der Gründung vor neun Jahren stark erweitert und verteilt sich auf die Felder Wissenschaft, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Hauptanliegen der Forschungsstelle ist es, in regelmäßigen Tagungen die europaweit verstreuten Ordensforscher zu vernetzen. Die Konferenzergebnisse werden in Tagungsbänden veröffentlicht. Thematisch begleitend werden Ausstellungen organisiert, die an wechselnden Orten einem breiten Publikum zugänglich sind.
In der universitären Lehre werden jedes Semester ein bis zwei Veranstaltungen angeboten, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Ordensgeschichte befassen. Außerdem werden regelmäßig Exkursionen organisiert, die in verschiedene Wirkungsgebiete des Ordens führen (Polen, Alden-Biesen, Kaliningrad und Apulien).
Auf dem Feld der Digitalisierung ist die Forschungsstelle mit zwei Datenbanken sowie einem Blog bzw. Instagram-Profil aktiv. Eine Datenbank zur Erfassung und Kartierung aller Besitzungen des Deutschen Ordens, der Templer und der Johanniter ist bereits online nutzbar. Dieses Projekt umfasst bisher vor allem das Gebiet der heutigen Bundesrepublik, aktuell werden Preußen und Livland bearbeitet. Zukünftig sollen möglichst alle Regionen Europas abgedeckt werden, womit die Datenbank einen Beitrag dazu leistet, die europäische Dimension der geistlichen Ritterorden zu illustrieren.
Zusätzlich wird seit geraumer Zeit an einer Siegeldatenbank gearbeitet, die es sich zum Ziel setzt, sämtliche Siegel des Deutschen Ordens zu erfassen. Sie dienen heute als besondere Quelle für das Selbstverständnis eines geistlichen Ritterordens.
Die digitale Erfassung einer kleinen Sammlung von zehn Ordenskreuzen wird in Kürze auf unserem Portal einsehbar sein. Die Ordenskreuze wurden als Leihgabe der Komturei Franken, aus dem Nachlass von Dr. Stephan Hartwig FamOT, der Forschungsstelle überlassen und werden gemeinsam mit einigen Gemälden mit Bezug zur Ordensgeschichte – zumeist Schenkungen des Ehrenritters und engagierten Förderers Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Salch – ausgestellt.
Seit drei Jahren führt die Forschungsstelle einen Instagram-Account. Dieser hat mittlerweile rund 1300 Follower und 139 Beiträge zur Ordensgeschichte. Damit wird insbesondere ein junges Publikum erreicht. Der Account bietet zudem ein großes Vernetzungspotenzial, mit dem wir ein weites digitales Netz mit entsprechenden Institutionen aufbauen.
Bibliothek, Archivalien, Fotos
In der Forschungsstelle befindet sich eine Spezialbibliothek mit dem Schwerpunkt Ritterorden, die über den OPAC der Universitätsbibliothek Würzburg erfasst und für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Darüber hinaus beherbergt die Einrichtung auch die Bibliothek der Kommission für Ost- und Westpreußische Landesforschung und mehrere Fotosammlungen.
Weiterhin verfügt die Forschungsstelle über größere Sammlungen an Archivalienkopien zu Deutschem Orden und Johannitern, die vor Ort eingesehen werden können. Der größte Bestand entstammt einer Schenkung von Herrn Prof. Dr. Jürgen Sarnowsky. Diese Kopien wurden in einem Findbuch erfasst, das in Kürze auf unserer Website einsehbar sein wird.
Wie geht es weiter?
In den vergangenen neun Jahren entwickelte sich ein breitgefächertes Aufgabenfeld, das aktuell, neben der Leitung und seiner Assistenz, durch einen wissenschaftlichen Mitarbeiter und fünf studentische Hilfskräfte gestemmt wird. Die Forschungsstelle strebt aktuell den Status eines „An-Instituts“ an, um noch fester mit der Universität verankert zu werden. Letztlich möchten wir an unserem Ziel festhalten, die Vernetzung zwischen Wissenschaft, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit rund um die Thematik Deutscher Orden zu stärken.
[Text und Fotos: Benedikt Weigand]