Vier-Orden-Treffen in Nürnberg
Traditionsgemäß treffen sich die Familiaren der Komturei „Franken“ mit den Angehörigen der Komturei Caritas Pirckheimer Nürnberg des Ritterordens vom Heiligen Grab, des Souveränen Malteserordens aus dem Erzbistum Bamberg sowie dem Johanniterorden der Subkommende Nürnberg immer am 3. Oktober eines Jahres in Nürnberg, um ihr „Vier-Orden-Treffen“ zu begehen und gemeinsam Gottesdienst zu feiern.
Turnusmäßig wurde die Veranstaltung diesmal von der Komturei „Franken“ ausgerichtet. So traf man sich am Nachmittag im Gemeindesaal der katholischen Pfarrei St. Elisabeth zur Statio, um dann von dort in einem feierlichen Zug zur gegenüberliegenden evangelischen Kirche St. Jakob zu ziehen. Hier feierte man gemeinsam eine ökumenische Vesper, der diesmal der geistliche Assistent der Komturei „Franken“, Pfr. Dr. Christian Steger aus Bayreuth, vorstand, assistiert von den Geistlichen der anderen Gemeinschaften. Cfr. Dr. Steger ging in seiner Homilie auf den heiligen Paulus ein und führte aus: Paulus formulierte den großartigen, wuchtigen und wichtigen Satz "Für mich ist Christus das Leben, und Sterben Gewinn." Wenn wir diesen Satz heute hören, dann scheint er uns wie aus einer anderen Welt zu kommen, ja mehr, oftmals scheint er dem aufmerksamen Zuhörer heutiger Tage eher an das zu gemahnen, was fundamentalistische Verrückte planen, wenn sie andere wegen ihres Glaubens umbringen.
Die Kirche St. Jakob ist eine ehemalige Deutschordenskirche und geht auf die bereits 1209 errichtete Kommende in Nürnberg zurück. Sie wurde 1283/90 erbaut und ersetzte die dort bereits bestehende Jakobskapelle. Die Kirche beherbergt eine für Franken einmalige Sammlung von Aufschwörschildern des Deutschen Ordens. In der Reformation war die Deutschordenskommende die einzige katholische Enklave in der evangelisch-lutherischen Stadt. 1806 wurde die Kommende vom Königreich Bayern aufgehoben und 1809 endgültig säkularisiert. 1810 wurde die Kirche dann die dritte evangelische Stadtkirche Nürnbergs.
Nach der ökumenischen Vesper und einer kurzen Pause trafen sich die Teilnehmer zu einem Vortrag im Saal der Jakobskirche. Eingeladen hatte die Komturei dafür den Seelsorger der Deutschordenswerke, P. Jörg Eickelpasch. Zu Beginn dieses Veranstaltungsteils konnte der ausrichtende Komtur besonders den Ballei- und Deutschherrenmeister Thomas Jünger herzlich begrüßen sowie auch den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann, der zur Nürnberger Komturei der Grabesritter gehört.
Der Vortrag von P. Jörg war überschrieben: „Der Deutsche Orden und seine Werke“. Nach einem geschichtlichen Abriss zum Orden, ausgehend von den Wurzeln in Akkon und Jerusalem erläuterte er dann Erbe und Auftrag des Ordens. Neben seinem spirituellen und pastoralen Wirken wird der Orden auch über kirchliche Grenzen hinaus vor allem in seiner karitativen Arbeit wahrgenommen, die P. Jörg anhand der Ordenswerke in seinem Vortrag vorstellte. In der Bundesrepublik verfügt der Orden mittlerweile über 60 Ordenswerke, die über das gesamte Bundesgebiet verteilt sind und die sich in vier große Bereiche aufgliedern, die da sind: die Kinder- und Jugendhilfe, die Behindertenhilfe, die Altenhilfe und die Suchthilfe. Im Folgenden stellte er sodann die einzelnen Aufgabengebiete vor, bevor er zum Ende des Vortrags auf seine eigene Tätigkeit der Seelsorge in den Einrichtungen der Ordenswerke zu sprechen kam und bei der er von einem Seelsorgeteam unterstützt wird. Mit diesem Seelsorgeteam bietet der Orden für die Mitarbeiter und Bewohner der einzelnen Einrichtungen ein in Deutschland einmaliges Angebot, das sich an den Bedürfnissen und den verschiedenen Schwerpunkten der vielfältigen Einrichtungen orientiert.
Der Vortrag fand bei den Zuhörern ein großes Echo, besonders bei den Mitgliedern der befreundeten Gemeinschaften, die dieses große Aufgabenspektrum und das Engagement des Ordens sowie auch seine Struktur zum größten Teil so gar nicht kannten und damit auch einen neuen Blick auf den Stand der Familiaren des Ordens bekamen.
Die Veranstaltung endete mit einem gemeinsamen Abendessen in der historischen Bratwurstküche „Zum güldenen Stern“, die bereits 1419 erstmals urkundlich erwähnt wurde. In der holzvertäfelten gemütlichen oberen Stube des Lokals tauschten sich die Mitglieder der einzelnen Gemeinschaften bei Bratwurst, Bier und Wein – oder auch alkoholfreien Getränken – in intensiven Gesprächen aus. Beim Auseinandergehen freute man sich schon auf die Begegnung im kommenden Jahr, die dann voraussichtlich von den Rittern vom Heiligen Grab ausgerichtet wird.
Thomas Koch FamOT
Komtur