Mit Kind und Kegel nach Aachen
Aachen, die westlichste deutsche Großstadt im Dreiländereck zwischen Belgien und den Niederlanden, war Ziel eines Ausflugs der Wissenschaftlichen Vereinigung für den Deutschen Orden. Deutlich über 30 Familiaren und Gäste, darunter Kinder und Jugendliche, trafen sich an einem wunderschönen und sonnigen Herbsttag an der, wo alle einen ersten Blick auf römischen Ausgrabungen werfen konnten. Cfr. Prof. Dr. Michael Els, Vorsitzender der Wissenschaftlichen Vereinigung und Komtureirat, begrüßte die Teilnehmer herzlich, auch im Namen der kooperierenden Komturei „An Rhein und Ruhr“, und übergab dann das Wort an den Stadtführer Georg Helmes.
Bei seiner Führung durch die Aachener Altstadt bezog dieser kurzweilig die Stadtgeschichte (Schwefelquellen, Tuchmacher), wichtige Gebäude und Plätze, viele nachdenkliche, aber auch heitere Anekdoten, Stadtflair und aktuelle Stadtentwicklungen ein und vermittelt so einen guten Einblick in Stadt, Geschichte, Mentalität und deren heutige Situation. So hatten schon die Römer in Aachen die noch heute bestehende Tradition der Thermalbäder begründet. Der unter Gicht leidende Karl der Große erhob diesen Ort dann mit dem Bau der Kaiserpfalz und der Pfalzkapelle zu seiner Residenz. Aachen war später Krönungsort von 31 Königen. Durch sein Engagement und seine Anekdoten brachte Georg Helmes allen, auch den jüngeren Teilnehmern, die geschichtsreiche Stadt näher. Selbstverständlich durfte auch eine Kostprobe der berühmten Printen nicht fehlen.
In einem traditionsreichen Lokal am Dom stärkten sich dann die Teilnehmer mit rheinischen Spezialitäten. Das gemütliche Ambiente und die gute Gesprächsatmosphäre sorgten für eine lockere Stimmung.
Nach Mittag führte Cfr. Dompropst em. Manfred von Holtum Familiaren und Gäste durch den Aachener Dom. Er erklärte zunächst das karolinische Oktogon, sodann stieg er mit allen zum Kaiserthron Karls des Großen hinauf, dessen Marmorplatten aus der Grabeskirche in Jerusalem stammen sollen. In der hohen Chorhalle, die im 15. Jahrhundert im gotischen Stil an den Dom angebaut wurde, erklärte er die dort aufgestellten zwei goldenen Schreine. Im Karlsschrein sind die Gebeine Karl des Großen aufbewahrt, während sich im Marienschrein „die großen Aachener Heiligtümer“ befinden, das Kleid Mariens, die Windeln und das Lendentuch Jesu, das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Selbstverständlich, wie könnte es auch anders sein, gibt es auch eine Verbindung zum Deutschen Orden. Im Jahre 1802, bei der ersten Gründung des Bistums Aachen durch Napoleon, wurde aus dem Kölner Dom die barocke Kathedra von Clemens August von Bayern, dem 51. Hochmeister des Deutschen Ordens, nach Aachen gebracht und ist noch heute in der Taufkapelle zu bewundern. In der Allerheiligen-Kapelle des Aachener Doms feierte Cfr. von Holtum in Konzelebration mit der Gruppe, die mit ihrem Gesang den altehrwürdigen Kapellenraum erfüllte, die heilige Messe.
Fazit dieses Tages: Es gab viel Geschichtliches zu sehen und zu erfahren, miteinander wurde der Glaube gefeiert und es gab viele angeregte Gespräche in lockerer Atmosphäre. Die häufig gestellte Frage „Wohin geht es das nächste Mal?“ zeigt, dass die Ausflüge allen gut tun, den Familiaren, den Gästen und auch den jugendlichen Teilnehmern.
Andreas Geyr FamOT