Totengedenken in Wien
Aus organisatorischen Gründen musste heuer das Totengedenken in Wien von der Kapuzinerkirche in die Peterskirche Wien I verlegt werden. Die erste Peterskirche, von der heute keine sichtbaren Reste mehr vorhanden sind, entstand im 4. Jahrhundert und wurde von Johann Lucas von Hildebrandt 1733 vollendet. Hochmeister Frank zelebrierte das Pontifikalrequiem im Gedenken der verstorbenen Hochmeister, Brüder, Schwestern, Familiaren und Wohltäter des Deutschen Ordens, P. Piotr Rychel konzelebrierte.
Als Ordinarium wurde von W. A. Mozart die Missa brevis in d-Moll KV 65 unter der Leitung des Hochmeisterlichen Kapellmeisters Thomas Dolezal aufgeführt. Hochmeister Frank zitierte am Beginn seiner Homilie den Philosophen Seneca: „Leben aber muss man das ganze Leben lernen, und worüber Du dich vielleicht noch mehr wundern wirst: Auch sterben muss man das ganze Leben lernen“. Wir leben in einer Zeit, wo Sterben verdrängt wird, der Tod etwas Beschämendes ist, fast schon ein Versagen. Wir Christen sollen jedoch wach und bewusst in die Ewigkeit hinübergehen. Das Buch der Weisheit (Lesung Weish 3,1–9) spricht vom Tod voller Hoffnung auf Unsterblichkeit und Frieden. Wenn wir wahrhaft glauben können, dann gehen wir leichten Herzens, weil wir wissen, dass wir in das Haus des Vaters gehen, dass wir einander wiedersehen werden, dass es nicht Ende, sondern Anfang ist, weil Christus selbst, der dort am Kreuz stirbt, der Weg, das Leben und die Auferstehung ist. Nach der Predigt wurde aller verstorbenen Brüder, Schwestern und Familiaren des letzten Jahres gedacht. Nach dem Requiem gingen der Hochmeister, P. Piotr und alle Teilnehmer vom Petersplatz zum Neuen Markt, wo der in der Kapuzinergruft bestatteten Hochmeister aus dem Hause Habsburg, Leopold Wilhelm, Karl Josef, Maximilian Franz, Karl Ludwig, Anton Victor und Wilhelm sowie des Ehrenritters Otto von Habsburg gedacht wurde. Mit dem gemeinsamen Singen der marianischen Antiphon „Ultima in mortis hora“ wurde das Totengedenken feierlich abgeschlossen.
Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Balleimeister