Confrater Günther Michalka verstorben
Cfr. Günther Michalka wurde am 4. November 2023 im 98. Lebensjahr in die Ewigkeit abberufen. Der Familiarengemeinschaft ist er am 29. Oktober 1983 beigetreten, war aber dem Deutschen Orden seit frühester Kindheit verbunden. Geboren am 8. August 1926 in Troppau wurde er von seiner Mutter, der Vater war früh verstorben, religiös erzogen. So war es selbstverständlich, dass er in jungen Jahren Ministrant in der Propsteipfarrkirche (Maria Himmelfahrt) wurde. Nach dem Anschluss des Sudetenlandes im Oktober 1938 wurde es zunehmend schwieriger, in kirchlichen Gruppen aktiv mitzuarbeiten. Er selbst berichtete aus dieser Zeit, dass die jungen Kapläne des inzwischen aufgelösten Deutschen Ordens in der Propsteipfarre immer wieder Wege fanden, jungen Menschen anzusprechen und für kirchliche Gruppenarbeit zu gewinnen. Vor allem P. Ildefons Pauler, der spätere Hochmeister, kümmerte sich um die größeren Gymnasiasten und Oberschüler. Neben Gruppenstunden im Konvent und religiösen Unterweisungen (an Stelle des nicht mehr stattfindenden Religionsunterricht) wurden Jugendexerzitien und Einkehrtage in Altwasser und Branitz sowie religiöse Wochen im eigenen Pfarrhof abgehalten. Trotz Bespitzelung und „Aushören“ besuchte Günther Michalka regelmäßig die Treffen. Zusammen mit dem Hochmeister Robert Schälzky nahm er mit anderen Ministranten an Wanderungen und Ausflügen etwa nach Karlsbrunn, Eulenburg, Würbenthal teil. Diese Ausflüge tarnten die Visitationen durch Hochmeister Schälzky in den Deutsch-Ordens-Pfarren in Mähren-Schlesien. Die Teilnahme Michalkas an der letzten Fronleichnamsprozession in Troppau und nicht an der zur gleichen Zeit angesetzten Übung der Hitlerjugend führte dazu, dass ihm die Teilnahme am Unterricht im Gymnasium verweigert wurde. P. Ildefons Pauler wurde in der Schule vorstellig und bewies, dass sich Michalka in jeder Hinsicht korrekt verhalten hatte, so dass er weiter am Unterricht teilnehmen konnte. Nach der Auflösung des Deutschen Ordens musste der Hochmeister Schälzky das Deutschordensschloss in Freudenthal räumen und lebte für einige Zeit im Forsthaus Wiedergrün. Hier besuchte Michalka mit anderen Ministranten den Hochmeister und hielt so dessen Verbindung zur Propsteiin Troppau aufrecht.
Nach dem Abitur wurde Michalka zum Kriegsdienst eingezogen. Aus der Gefangenschaft wurde er nach Troppau entlassen, kam direkt für drei Tage in das „Aussiedelungslager“ und wurde im August 1946 ausgesiedelt. In München studierte er in der „Trümmeruniversität“ in verschiedenen Sälen, verstreut über ganz München Theologie, Deutsch und Geschichte, legte sein Examen als Volltheologe ab. Im Schuldienst war der Verstorbene zuletzt als Studiendirektor am Wittelsbacher Gymnasium tätig. Er war in der Erwachsenenbildung, insbesondere auch als Dozent in der religionspädagogischen Fortbildung tätig. In dieser Zeit gingen viele Referendarinnen und Referendare durch seine „Schule“. 1975 wurde er vom Bayerischen Kultusminister zum Fachberater für die katholischen Religionslehrer in Bayern ernannt, wo er auf die Stoffwahl und die Lehrweise der Lehrkräfte zu achten und Anregungen zu geben hatte. Aufgrund seiner Verdienste wurde er mit dem Silvesterorden ausgezeichnet.
Im Jahre 2015 verstarb seine Ehefrau Christl und er wurde bis zuletzt von seinen Kindern umsorgt, denen unser Beileid gilt.
Norbert Werber FamOT
Altkomtur