Konveniat in Wien mit Vortrag zum Dominikanerorden
Die heilige Messe des ersten Konveniats im Jahr 2024 fand als Requiem für unseren am 26. Dezember 2023 verstorbenen Cfr. Hofrat Professor Hartmut Feuersänger in der Deutschordenskirche St. Elisabeth statt. Hochmeister Frank zelebrierte die Messe, der Hochmeisterliche Kapellmeister Thomas Dolezal sorgte für eine würdige musikalische Umrahmung. In seiner Homilie würdigte der Hochmeister das Wirken von Cfr. Hartmut Feuersänger für den Deutschen Orden. Er wurde am 14. Oktober 1990 in das Familiareninstitut investiert und war über 21 Jahre im Balleivorstand aktiv, von 1991 – 2003 als Balleiökonom, von 2003 – 2009 als stellvertretender Balleimeister und von 2009 – 2012 als Balleirat. Darüber hinaus war er auch Finanzreferent der Hochmeister DDr. Arno Wieland und Dr. Bruno Platter sowie wirtschaftlicher Berater der Schwestern der Provinz Österreich in Friesach.
Prior P. Günter Reitzi OP sprach im Anschluss im Rittersaal des Hochmeisteramtes zum Thema „Der Dominikanerorden, seine Geschichte und Spiritualität und die Laiengemeinschaft Maria Magdalen“. Die Wurzeln des Ordens liegen zu Beginn des 13. Jahrhunderts, wo die Katharer in Südfrankreich die Irrlehre der „Kirche der Reinen“ in völliger Sündenlosigkeit propagierten. Dagegen ging der spanische Wanderprediger Dominikus von Caleruega (1174 – 1221) vor, indem er deren Argumente widerlegte und den Menschen die Lehre Jesu lebensnah vermittelte. Ihm war es ein Anliegen, auf die Menschen zuzugehen. Die religiöse Gemeinschaft um Dominikus wurde am 22. Dezember 1216 von Papst Honorius III. offiziell anerkannt, der auch 113 Urkunden für den Deutschen Orden ausfertigte, die vielleicht wichtigste im Jänner 1221, als er den Orden mit den Templern und den Johannitern gleichstellte. Die Brüder erhielten eine theologische Ausbildung und wurden zu zweit ausgesendet, insbesondere in Städte, um das Evangelium zu verkünden. Dem Orden war es verboten, Pfründe zu besitzen, die Bettelarmut wurde in den Satzungen festgelegt, sodass sie um ihren Lebensunterhalt betteln mussten. Der Dominikanerorden ist ein demokratischer Orden, es gibt keine hierarchischen Strukturen. Alle Beschlüsse erfolgen per Abstimmung. Heute gibt es weltweit um die 9.000 Brüder und 3.000 Nonnen. In den letzten Jahren erfolgten Provinzzusammenlegungen, 2024 wird die Süddeutsch-Österreichische Provinz mit der Provinz Teutonia (Rest-Deutschland, Ungarn) zur neuen Provinz des Hl. Albert fusioniert. Das Wiener Dominikanerkloster besteht seit 1226 und ist das zweitälteste durchgehend besetzte Kloster der Stadt (nach den Minoriten).
Die Spiritualität des Ordens besteht in der Glaubensverkündigung. Gebet, gemeinsame Betrachtungen der Heiligen Schrift, der kirchlichen Überlieferungen und deren Weitergabe sowie ausgeprägte wissenschaftliche Tätigkeiten schaffen die Voraussetzungen, um zu „versuchen, Gott zu verstehen“, dies insbesondere anhand der Lehren von Thomas von Aquin. Die dominikanische Laiengemeinschaft ist für Männer und Frauen offen, die in Beruf und Familie die Nachfolge Christi leben und sich vom Charisma des hl. Dominikus leiten lassen. Es gibt monatliche Treffen mit Gebet, Schriftbetrachtungen, Vorträgen und Diskussionen zu aktuellen Themen in Kirche und Gesellschaft. Abschließend ging Prior Reitzi noch auf einige Heilige des Ordens ein, wie Albertus Magnus und dessen Studenten/Assistenten Thomas von Aquin, Katharina von Siena, Meister Eckhart, Bartholomé de las Casas, Martin von Porres. In der nachfolgenden Diskussion und beim gemütlichen Beisammensein konnten noch viele Fragen mit dem Referenten sehr offen angesprochen werden, insgesamt ein hochinteressanter Vortrag über den Dominikanerorden von einem Prior, dem das „Predigen“ eine Herzensangelegenheit ist.
Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Balleimeister