Gründungsfest in Wien
Mit einem feierlichen Pontifikalamt wurde am 4. Februar 2024 das Hochfest Unserer Lieben Frau vom Deutschen Haus in Jerusalem – Gründungsfest des Deutschen Ordens am Sitz des Hochmeisters in der Deutschordenskirche St. Elisabeth, Wien I, mit Hochmeister Frank gefeiert. Unter Teilnahme einer Abordnung des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, des Deutschmeisterbundes sowie der Original Hoch- und Deutschmeister, der Familiaren-Ballei Österreich und der Sonntagsgemeinde gelangte die Missa brevis et solemnis in C, KV 259, „Orgelsolo-Messe“, von W. A. Mozart, welche 1775/76 entstanden ist, unter Leitung des Hochmeisterlichen Kapellmeisters Thomas Dolezal zur Aufführung. Papst Clemens III. gewährte am 6. Februar 1191 unter dem Namen „Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“ der neuen Bruderschaft päpstlichen Schutz.
Hochmeister Frank wies in seiner Homilie auf die Wurzeln des Festes hin: Hospitalität als Gründungscharisma im weitesten Sinne von Gastfreundschaft bis hin zum Hospizwesen unserer Tage – Menschen grundsätzlich positiv zu begegnen, die Not der Menschen sehen und versuchen sie zu lindern. Jerusalem als Sehnsuchtsort – Sehnsucht nach Erlösung, Erfüllung der Verheißung Gottes und nach Frieden. Maria als Schutzfrau des Ordens und Mutter der Kirche – Verweis auf Jesu und das Kreuz. Die Lesungen des Tages führen dies deutlich vor Augen: Jesaja (Jes 61,1–3a, 6a, 8b–9) formuliert den Auftrag – frohe Botschaft hinaustragen, Verkündigung des Glaubens, heilen, befreien, trösten. Der Korintherbrief (1 Kor 12,31–13,13) macht deutlich, wenn der Glaube nicht in Liebe gelebt wird, ist er hohl und ohne Strahlkraft, Gott hört nie auf zu lieben. Das Paradebeispiel des Helfens und des Heilens aus Liebe zum Geschöpf, in dem Christus selbst aufscheint, ist der barmherzige Samariter in der Gestalt des Christus medicus, der die Not nicht übersieht und unsere Wunden versorgt. Dieses wunderbare Bild hat P. Ewald Volgger als Ikone schreiben lassen und ziert auch das Ordensbuch. Abschließend stellt sich Hochmeister Frank noch die Frage, was Menschen früherer Generationen bewogen hat, sich so sehr einzubringen, und was hindert uns heute daran, dies zu tun. Ist es ein Zuviel an Wohlstand, unsere gesellschaftliche Stellung oder die Karriereplanung, sodass wir die Not nicht mehr erkennen? Auch die Frage, wer ist mein Nächster, ist in der Realität oft schwer zu leben. In der Nachfolge Jesu auf den Nächsten zuzugehen, nicht nur auf den netten und berühmten, sondern auch auf den mühsamen, kritischen, mich verunglimpfenden und beschimpfenden. Dazu neue Vorsätze zu fassen, eignet sich auch die bald beginnende Fastenzeit.
Der Deutsche Orden ist seit 834 Jahren im Namen Gottes für die Menschen unterwegs, dies ist Erbe und Auftrag und vor allem Ansporn nicht aufzuhören, näher bei den Menschen zu sein, Christus mehr nachzufolgen und zu versuchen, Menschen für diesen Weg zu begeistern.
Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT
Balleimeister