Nachruf auf Confrater Gerhard-Wolfgang Saur
Altkomtur Gerhard Saur ist am 13. Februar 2024 im 98. Lebensjahr verstorben. Er wurde am 1. Oktober 1926 in Heidelberg in einem christlichen, sozialen Umfeld geboren. Mit drei Geschwistern wuchs er in einem aktiv katholischen Elternhaus auf. Seine Vorfahren waren Lehrer, Organisten und Chorleiter und waren an diesen Positionen sehr aktiv. Im Mai 1959 heiratete er seine geliebte Frau Gerda Saur-Stadelhofer, die ebenfalls Lehrerin war. 1967 wurde seine Tochter Alexandra geboren.
Nach der Volksschule in Heidelberg besuchte er das humanistische Gymnasium daselbst und schloss die Schulausbildung 1944 mit dem Abitur ab. Als 16-jähriger Schüler wurde er schon als Flakhelfer einberufen und nach dem Abitur dem Reichsarbeitsdienst zugeteilt. Nach dem Einsatz an der Westfront geriet er für sechs Monate in französische Kriegsgefangenschaft. 1946 begann er mit dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften, Betriebswirtschaft, Philosophie, Psychologie und Musikwissenschaft zunächst an der Universität in Heidelberg, später in Basel und zwei Semester in Lund/Schweden. Für zwei Jahre war er wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht bei Prof. Dr. Bilfinger in Heidelberg. Nach dem Zweiten Juristischen Staatsexamen war er zunächst in Lörrach und ab 1959 als freier Rechtsanwalt in Rastatt niedergelassen.
Mit der Abtei Lichtental in Baden-Baden war er sehr verbunden und war ihr ehrenamtlicher Justitiar über Jahrzehnte. Dort wurde auch der „Chartres Kreis“ gegründet, der religiöse kulturelle und karitative Zeichen der Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen gesetzt hat. 1990 wurde er dafür von Papst Johannes Paul II. zum „Ritter des Ordens des heiligen Papstes Silvester“ erhoben. Für seine Tätigkeiten beim Deutschen Roten Kreuz, dessen Justitiar, Vorstandsmitglied, Konventionsbeauftragter und Kreisvorsitzender er war, erhielt er die DRK-Verdienstmedaille, die DRK-Ehrennadel und das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes. Über zehn Jahre wirkte er erfolgreich als 2. Vorsitzender des Caritasverbandes Rastatt und war Mitglied des Caritasverwaltungsrates der Erzdiözese Freiburg. Für dieses umfangreiche soziale und karitative Engagement erhielt er 1986 das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Dem Deutschen Orden gehörte Cfr. Gerhard-Wolfgang Saur 42 Jahre an. Er wurde am 24. April 1982 in Köln investiert und war, nachdem er unsere Komturei „Am Oberrhein“ am 4. März 1989 gegründet hatte, ihr Komtur bis 2007. Er hat unendlich viel für unsere Komturei getan, wofür wir ihm stets dankbar sein werden. 1991 wurde er für seine Verdienste für den Deutschen Orden vom Hochmeister mit einem Dankschreiben geehrt. Eine seltene Auszeichnung erhielt er 2003 von der Kommende des baden-württembergischen Johanniterordens für die Pflege der historischen Bande zwischen unseren Orden. Er wurde mit der Ehrenplakette ausgezeichnet, die bis dato erst fünfmal verliehen wurde. In unserer Komturei hat er nach seiner „Amtszeit“, wenn immer es ihm möglich war, an den Aktivitäten teilgenommen und hatte stets einen guten Rat für jeden.
Im Jahr 2022 verstarb überraschend seine Frau Gerda. Dies war für ihn ein schwer zu ertragender Schicksalsschlag. Er lebte aber mit Unterstützung bis zuletzt in seiner Wohnung, wo er zuletzt von seiner Tochter Alexandra umsorgt wurde, der unsere Anteilnahme gilt. Wir bewahren ihm stets ein ehrendes Andenken und schließen ihn in unsere Gebete ein.
PD Dr. Elmar Kunz FamOT
Komtur