Nachruf auf Confrater Hofrat Professor Hartmut Feuersänger
Hartmut Feuersänger wurde am 8. September 1940 in Augsburg geboren. Seine Mutter stammte aus Schneidemühl (heute in Polen), sein Vater aus Berlin. Der Vater Dr. Helmut Feuersänger war seit 1939 in Salzburg als Landwirtschaftsrat tätig (Hauptarbeitsbereich die Pferderasse „Der Noriker“) und so übersiedelte die Familie 1940 nach Salzburg. Dr. Helmut Feuersänger verstarb 1942 an einer bösartigen Erkrankung. 1946 heiratete Hartmut Feuersängers Mutter in Salzburg Herrn Friedrich Hujer, geboren in Wien. 1945/46 übersiedelte die Familie aus beruflichen Gründen nach Linz. Dort wurden die weiteren Geschwister Friedrich jun. und Brigitte geboren.
In Linz kam Hartmut Feuersänger erstmals mit dem Jesuitenorden im Rahmen des Studentenwerkes Linz am Linzer Dom in Kontakt. Mit dieser Gruppe unternahm er auch ausgedehnte, hochalpine Wanderungen (so mit P. Anton Aigner SJ auf den Großglockner). In der Pandemiezeit und während seiner langen Spitalsaufenthalte im Jahr 2022 verfolgte Hartmut Feuersänger begeistert die „Bergwelten“-Sendungen im Fernsehen. 1957 übersiedelte die Familie, wieder aus beruflichen Gründen, nach Wien. Im selben Jahr verstarb Friedrich Hujer, ebenfalls an einer bösartigen Erkrankung.
Hartmut Feuersänger maturierte 1959 an der Handelsakademie Wien I, Karlsplatz. Es folgte das Studium an der heutigen Wirtschaftsuniversität Wien mit dem Abschluss Diplomkaufmann bzw. Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften nach Ablegung der Lehramtsprüfung. In diesen Jahren übernahm Hartmut Feuersänger teilweise Mitverantwortung für seine Geschwister Friedrich jun. und Brigitte. Er arbeitete fleißig mit Freunden in der Universitätsmensa. Einige dieser Freunde waren auch bei der Seelenmesse anwesend.
1967 wurden Frau Monika Zeller und Hartmut Feuersänger von P. Schrott SJ in der Universitätskirche getraut. Dem Ehepaar wurden fünf Kinder geschenkt: Paul, Johannes, Christa, Elisabeth und Monika jun. Der Zweitgeborene Johannes verstarb in seiner ersten Lebenswoche an einem schweren Herzfehler.
33 Jahre unterrichtete Cfr. Hartmut Feuersänger an der „Höheren Graphischen Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt“ in Wien kaufmännische Fächer. 20 Jahre davon war er Abteilungsleiter für Photographie und zwei Jahre bekleidete er die Funktion des Direktors. In dieser Zeit setze er sich für die kontinuierliche Modernisierung der Lehrpläne, den Ausbau der Fachabteilungen und die Einrichtung der Kollegstudien ein. Cfr. Hartmut Feuersänger konnte die langfristige Sicherung der historisch wertvollen Sammlung der „Photographischen Gesellschaft“ als Dauerleihgabe an die Albertina erreichen. 2003 wurde Cfr. Hartmut Feuersänger der Berufstitel Hofrat verliehen. Darüber hinaus betreute Hartmut Feuersänger jahrzehntelang kaufmännisch (und teilweise auch administrativ) das Deutschordensspital Friesach, die Deutschordensschwesternprovinz Österreich in Friesach und etwas kürzer das Krankhaus Vorau der Marienschwestern, das Augustiner Chorherrenstift Vorau, das Jesuitenkolleg Innsbruck und die Superiorenkonferenz der männlichen Orden in Wien. Weiters war Cfr. Hartmut Feuersänger jahrzehntelang Mitarbeiter der Unitas Solidaris Wirtschaftstreuhandgesellschaft.
Aus seiner tiefen christlichen Überzeugung entsprangen zahlreiche weitere gesellschafts- und bildungspolitische Aktivitäten: Cfr. Hartmut Feuersänger wurde 1990 von Hochmeister Arnold Wieland in die Ballei Österreich des Deutschen Ordens investiert. Er diente den Hochmeistern Arnold Wieland und Bruno Platter von 1991 bis 2000 als Balleiökonom und er war von 2003 bis 2009 stellvertretender Balleimeister. Seit 1965 war Hartmut Feuersänger Mitglied der katholischen akademischen Verbindung Norica. Im Wintersemester 1967/68 (dem Semester vor den Studentenunruhen 1968) war er Senior und in den Jahren 1974 bis 1981 Philistersenior. 70 Jahre hindurch war Cfr. Hartmut Feuersänger Mitglied des Studentenwerkes Linz bzw. der Marianischen Kongregation in Wien I.
Cfr. Hartmut Feuersänger kombinierte die doch etwas unterschiedlichen Charismen und Aufgaben-bereiche dieser kirchlichen und weltlichen Organisationen zu einem für ihn charakteristischen Ganzen. Zivilgesellschaftliche Initiativen setzte Cfr. Hartmut Feuersänger bei der Akademikerhilfe (Studentenheime), dem Institut für Österreichkunde (Pflege der österreichischen Identität, Erwachsenenbildung) und bei den Privatspitälern Goldenes Kreuz und Confraternität. Bei diesen Organisationen brachte er nicht nur wirtschaftliche, sondern auch wesentliche inhaltliche Impulse ein.
Cfr. Hartmut Feuersänger verstarb, nachdem er sich langsam weitgehend von den monatelangen Spitalsaufenthalten nach einer schweren Krebsoperation erholt hatte, völlig unerwartet am Stephanitag 2023 zu Hause. Die Seelenmesse am Döblinger Friedhof leitete P. Markus Inama SJ. Die Seelenmessen zelebrierten in der Deutschordenskirche Hochmeister Frank und in der Universitätskirche Althochmeister Bruno Platter. Bei der Seelenmesse in der Universitätskirche konzelebrierten P. Anton Aigner SJ, P. Hans-Ulrich Möring und P. Johannes Wrba SJ. Nach der Seelenmesse in der Universitätskirche versammelte sich die große Trauergemeinde zu einer Agape im Jesuitenkolleg.
Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Gattin, seinen vier Kindern, seinen fünf Enkelkindern und den beiden Geschwistern. Möge Hartmut Feuersänger im Frieden Gottes ruhen, dem er in seinem Leben in großer Treue vertraut hat.
Univ.Prof. Dr. Paul Aiginger FamOT