Komtureitag der sächsischen Grabesritter mit dem Deutschen Orden
Der Einladung des Leitenden Komturs der Komturei „Konstantin der Große, Dresden/Görlitz" und des Sekretärs der Ostdeutschen Ordensprovinz der Grabesritter folgten auch die Ritter des Malteserordens und des Johanniterordens sowie auch die beiden Chemnitzer Familiaren des Deutschen Ordens. Im jeweiligen Ordensmantel feierten eine Consoror und 14 Confratres eine ökumenische Vesper in der evangelisch-lutherischen Schlosskirche zu Chemnitz. Offiziant war Dekan Markus Böhme aus Zwickau von den Grabesrittern.
Die Gottesdienstteilnehmer beteten aus Psalm 51 und Psalm 130 und hörten die Lesung nach Mk 1,14–15. Anschließend begab man sich in das unmittelbar benachbarte Schloßbergmuseum (Chemnitzer Museum für Stadtgeschichte), das sich in teils rekonstruierten Gebäuden des 1135 von Kaiser Lothar auf einem Höhenzug über dem Chemnitz-Fluss errichteten Benediktinerkloster befindet und welches bis in die Jahre der Reformation bestand. Es war dann Kurfürst Moritz von Sachsen, der die repräsentative Klosteranlage in den Jahren 1548/49 zu einer Sommerresidenz in den Formen der Renaissance umbauen ließ. Die Stadt Chemnitz richtete in den Jahren 1929 – 1931 in den alten Räumen von Kloster und Schloss das stadtgeschichtliche Museum ein, für das sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte der Name „Schloßbergmuseum" einbürgerte. Die Führung richtete ein besonderes Augenmerk auf die Ausstellung „Der Schrein der Erlösung – Europas Heilige Gräber“, durch welche Kurator Dr. Stefan Thiele selber führte. Zu sehen war das von einem unbekannten Meister stammende berühmte und im Refektorium präsentierte Heilige Grab, welches – zwischen 1480 und 1525 entstanden – eines der wenigen erhaltenen Beispiele für eine als mobiler Prunkschrein gestaltete Grablege Christi darstellt. Es stammt aus der Chemnitzer Jacobikirche und wurde für diese Kirche erstellt. Eine besonders wertvolles Kunstwerk bestaunten wir mit einem spätgotischen Sakramentsschrein, der einst wohl als Reliquienschrein diente. Er besitzt die Form einer filigran und aufwändig gestalteten gotischen Kirche samt einem kleinen Erker und ist mit vier figürlichen Schnitzreliefs versehen. Dieses Kleinod wird dem Meister von Mauterndorf zugeschrieben. Es stammt aus der Bürgerspitalkirche St. Blasius am Mönchberg in Salzburg und wurde der Chemnitzer Ausstellung während einer parallelen Fachtagung als Ausstellungsstück angetragen.
Danach begab man sich in einem kurzen Fußmarsch zum ältesten Haus am Chemnitzer Schlossberg, dem Gasthof Ausspanne, in dem wir in ökumenischer Gemeinschaft ein gemeinsames Abendessen zu uns nahmen und angenehme Gespräche mit den anderen Ordensangehörigen führten.
Dr. Rudolf Geser FamOT