Einkehrtage in Heiligkreuztal
„Mit Gott in Berührung – Der Kunst des Betens auf der Spur“, so lautete das Motto der diesjährigen Einkehrtage, die Familiaren der Komturei „An Tauber, Neckar und Bodensee“ am 24. und 25. Februar 2024 in die ehemalige Zisterzienserinnenabtei Heiligkreuztal, heute ein schönes Tagungshaus des Bistums Rottenburg-Stuttgart, in die Nähe des Donautales gelockt hatte – ein geschichtsträchtiges, behutsam renoviertes Kloster mit einem einla-denden Charakter und einer wunderbar christlichen Aura. Unser Geistlicher Assistent, Cfr. Pfarrer Christof Mayer, hatte diese Tage mit insgesamt fünf Impulsen sorgfältig vorbereitet, und uns dabei mit interessanten geistlichen Texten, allem voran von den Päpsten Benedikt XVI. und Franziskus, aber auch Anthony de Mello und anderen, vertraut gemacht.
Beten kann man in Gemeinschaft tun, aber auch einzeln, sich Zeit nehmend oder kurz als Stoßgebet. Unterstützend und bedeutsam sind auch der Ort und die Zeit des Gebets, also die Umstände. Ein Gebet kann gesprochen werden – laut oder leise, aber auch als „betrachtendes Gebet“ erscheinen, als Bitte, Danke oder beides. Besonders wichtig ist eine Konzentration und innere Sammlung, wie bei einem wirklichen Dialog. Jeder konnte seine eigenen Erfahrungen mit dem Beten schildern, und somit wurden die vielfältigen und individuellen Möglichkeiten des Betens deutlich und die Kraft, die im Beten geschenkt wird. Fast selbstverständlich, dass wir dabei regelmäßig auch gemeinschaftlich beteten, so insbesondere den Engel des Herrn, das Vaterunser und andere Gebete. Auch der geistliche Gesang kam zwischen den Vorträgen und Dialogen nicht zu kurz, und in unserem Tagungsraum mit großen, hellen Sprossenfenstern, einer prächtigen Stuckdecke und einer nicht minder beeindruckenden Akustik erklang das Gotteslob a cappella in besonders eindrücklicher Art und Weise.
Vielfältige Gespräche der teilnehmenden Familiaren der Komturei in einer offenen, vertrauensvollen und wertschätzenden Atmosphäre bildeten einen weiteren, wichtigen Schwerpunkte dieser gemeinsam verbrachten Zeit – und die reifende Erkenntnis, dass es sehr gut ist, wenn man sich Zeit nimmt für eine gelingende, nicht oberflächliche Kommunikation, die im geschäftigen Alltag allzu oft an der Zeit dafür scheitert. Dem Gebet als Dialog, als Zwiesprache mit dem dreieinigen Gott, geht es im Alltag leider manchmal genauso, dass es zeitlich zu kurz kommt.
Ein weiterer Höhepunkt dieser Tage war natürlich die Teilnahme an der heiligen Messe am Sonntag, die vom Leiter des dortigen Geistlichen Zentrums, Monsignore Heinrich-Maria Burkard, zusammen mit Diakonen – in Heiligkreuztal ist auch das diözesane Ausbildungszentrum für die ständigen Diakone angesiedelt – in der Abteikirche zelebriert wurde. Nach einem abschließenden Impuls folgte ein gemeinsames Mittagessen sowie der Reisesegen durch unseren Geistlichen Assistenten.
Als Resümee kann gelten, dass wir der Bedeutung des Gebets für die Österliche Bußzeit, aber auch grundsätzlich für unser Leben und Wirken als Familiaren des Deutschen Ordens tatsächlich auf die Spur gekommen sind, den Wert des Gebets nun mit neuer Perspektive betrachten und diesem mehr Raum geben wollen. Zudem haben diese erholsamen, anregenden Tage unsere ordensbrüderlichen Bande und unseren gemeinsamen christlichen Glauben vertieft – eine gelingende Erfahrung, für die wir dankbar sind und die wir zur Nachahmung bestens empfehlen können.
Dr. Clemens Fischer FamOT