Papstsonntag in München
Auch in diesem Jahr war die Komturei „An Isar, Lech und Donau“ traditionell zu dem feierlichen Pontifikalamt zur Erinnerung an die Wahl von Papst Franziskus im Dom zu Unserer Lieben Frau in München eingeladen. Neben dem Friedensgebet im Februar und Fronleichnam ist dieser Termin immer eine schöne Gelegenheit, die Vertreter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und des Malteserordens wiederzusehen und sich mit ihnen auszutauschen. Gemeinsam mit S. Em. Reinhard Kardinal Marx zogen die drei Orden in den Dom ein, um im Chorgestühl der Frauenkirche Platz zu nehmen.
In seiner Predigt ging Kardinal Marx auf die Wahl von Papst Franziskus vor 11 Jahren ein und betonte, dass es keine katholische Kirche ohne Einheit mit dem Papst geben kann. Diese Einheit ist machmal auch ein Suchen, ein Weg, den man gehen muss, aber am Ende des Weges muss immer die Einheit mit dem Nachfolger des heiligen Petrus stehen. In Bezugnahme auf die Lesung aus dem Evangelium nach Johannes betonte Kardinal Marx, dass das ganze Evangelium ausgerichtet ist auf diese eine Stunde, den Tod Jesu am Kreuz, sodass am Kreuz sichtbar wird, wer Gott ist. Im Kreuzestod erkennt der Gläubige, dass das Weizenkorn stirbt, damit es neue Frucht bringt, dass es sein Leben verliert, damit wir es gewinnen. In dieser Stunde wird Gott offenbar als ein Gott, der die Liebe ist. Diese Erkenntnis ist das Einzige, was den Menschen wahrhaft glücklich machen kann. Am Kreuz wird sichtbar, wie weit Gott geht, um sich als Gott der Liebe zu offenbaren. Darin wird auch sichtbar, fuhr Kardinal Marx fort, was die Rede vom neuen Bund bedeutet. Dieser ist kein Vertrag, sondern ein neuer Bund, der ins Herz geschrieben ist, eine neue Gemeinschaft: die Verwandlung des Menschen durch die Liebe Gottes selbst. In der Osterzeit gilt es daher, offen in diese Dynamik einzutreten, als stetige Übung. Dann wird auch der Teufel aus unseren Herzen hinausgeworfen und die Welt wird ausgerichtet auf das Geheimnis der Liebe Gottes. Somit ist der Blick auf das Kreuz der größte Trost des Lebens. In diesem entscheidenden Symbol unseres Glaubens wird sichtbar, wer Gott ist. Darauf können wir stets vertrauen.
Im Anschluss an das feierliche Pontifikalamt trafen sich die Vertreter der drei Orden im Foyer des Erzbischöflichen Ordinariats München, wo Kardinal Marx noch einige persönliche Worte an die Versammelten richtete. Dabei nahm er auch Bezug zu aktuellen kontrovers diskutierten Themen in der katholischen Kirche, beispielsweise die Aussagen des Papstes zum Krieg in der Ukraine. Bei dem darauffolgenden Empfang konnte man bei Musik und Häppchen das ein oder andere Thema noch vertiefen und sich in vertrauter Runde austauschen sowohl mit den Vertretern der anderen Orden als auch mit weiteren bekannten Persönlichkeiten.
Die Familiaren und aktuellen Kandidaten der Komturei rundeten den Papstsonntag mit einem gemeinsamen Mittagessen im Augustiner Klosterwirt am Dom ab.
Tobias Noss FamOT
Komtureikanzler