„Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern …“
Der missionarische Auftrag Jesu – eine Zumutung oder eine unmissverständliche Ansage an die Kirche und die Familiaren des Deutschen Ordens, gerade in unserer Zeit? Das war der Inhalt des Vortrags von Cfr. Weihbischof Florian Wörner am 13. März 2024 für die Wissenschaftliche Vereinigung für den Deutschen Orden.
Cfr. Prof. Dr. Michael Els, Vorsitzender der Wissenschaftlichen Vereinigung, begrüßte herzlich Cfr. Florian Wörner, Weihbischof in Augsburg, und zahlreiche Consorores, Confratres und Gäste, die sich aus Belgien, Deutschland und Österreich zu der Veranstaltung via Zoom zugeschaltet hatten.
Geboren 1970 in Garmisch-Partenkirchen, am 4. Mai 1997 im Augsburger Dom zum Priester geweiht, schwerpunktmäßig in der Jugendarbeit und im Bereich der Neuevangelisierung sowie der Gemeindepastoral tätig, wurde Cfr. Florian Wörner am 5. Juni 2012 von Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof in Augsburg ernannt und am 28. Juli 2012 geweiht. Am 2. September 2023 wurde er im St. Paulus-Dom zu Münster als Familiare des Deutschen Ordens durch Hochmeister Frank investiert.
Confrater Wörner begann seinen Vortrag mit einem Gebet zum Heiligen Geist. Er wies eingangs seines Vortrags auf James Mallon, Bischofsvikar für die Pfarreierneuerung der Erzdiözese Halifax, Kanada, hin, der zur Kirchenkrise gesagt hat: „Ich behaupte, dass unsere tiefste Krise eine Identitätskrise ist und dass alle anderen Krisen Symptome für die größte Krise von allen ist: Wir haben vergessen, wer wir sind und was unsere Bestimmung als Kirche ist.“ Confrater Wörner ergänzte dies mit den Worten von Papst Franziskus: Wir sollen endlich brechen … „mit dem grauen Pragmatismus des täglichen Lebens der Kirche …, in dem anscheinend alles normal abläuft, aber in Wirklichkeit der Glaube nachlässt und ins Schäbige absinkt …“ Evangelisieren (= missionarisch sein) bilde die eigentliche und wesentliche Sendung der Kirche. Deshalb sei es notwendig, den Primat der Evangelisierung zurückzugewinnen.“ In einer ersten gemeinsamen Umfrage von katholischer und evangelischer Kirche, befragt wurden 5.000 Deutsche, sei deutlich geworden, dass nur noch 19 Prozent der Befragten uneingeschränkt an Gott glauben, 29 Prozent glauben an ein „höheres Wesen“, 33 Prozent glauben nicht an Gott oder ein „höheres Wesen“ und 20 Prozent der Befragten äußerten, dass sie nicht wissen, was der Glaube soll bzw. bedeutet. Die Zahl der Beter habe sich mittlerweile halbiert! Das Problem, so führte der Weihbischof aus, sei nicht neu. Schon der heilige Papst Paul VI. habe von Evangelisierung gesprochen, der heilige Papst Johannes Paul II. die Evangelisierung im ersten Jahr seines Pontifikates zum Thema gemacht. Auch Papst Benedikt XVI. habe immer wieder von der Evangelisierung gesprochen, ebenso wie Papst Franziskus, der auch im ersten Jahr seines Pontifikates das Thema „Evangelisierung“ zu einem zentralen Thema gemacht habe. Der Heilige Geist habe eine zentrale Bedeutung für die Evangelisierung. Mit sehr persönlichen Erlebnissen verdeutlichte Confrater Wörner seine Erfahrungen als Weihbischof, Firmspender, Lehrer und Priester. „Der eigentliche Missionar ist der Herr selbst!“
Anhand von konkreten Evangelisierungsbeispielen aus dem Bistum Augsburg, so der „Alpha-Kurs“, veranschaulichte unser Confrater seine Ausführungen. Praktische und wertvolle Hinweise gab er sodann den Familiaren mit auf den Weg zur Frage „Was heißt das für die Familiaren des Deutschen Ordens“. „Kleider machen Leute“, so führte der Weihbischof aus. Aus dem Taufkleid sind wir herausgewachsen, dafür sind wir seit der Investitur mit dem „Mantel des Heils“ umkleidet. Wichtig sei, aus der Eucharistie zu leben! Weiterhin sei das persönliche Gebet, der Weihbischof wies auf die Ordensfürbitten, die täglich von den Familiaren gebetet werden sollen, von großer Bedeutung. Auch das Zeugnisgeben spiele eine wesentliche Rolle. Er warb für einen Einsatz zum Schutz des ungeborenen Lebens. Das soziale Engagement für die Ordensgemeinschaft, aber auch für jeden einzelnen spiele ebenso eine große Rolle. Zu dem sozialen Engagement gehören die Altenheime, Behinderten- und Jugendhilfeeinrichtungen, die in Trägerschaft der verschiedenen Zweige des Deutschen Ordens sind.
Am Ende des eindrucksvollen Vortrags dankte Professor Els unserem Confrater für die vielen wichtigen und wertvollen Impulse. Ein Mariengebet und der Segen des Weihbischofs beschlossen den Abend.
Monika Schulte FamOT