Marienandacht in Iphofen
Am Freitag, dem 3. Mai 2024, konnte Vizekomtur Hansi Ruck trotz wechselhaften Wetters eine kleine Schar Confratres der Komturei „Franken“ mit ihren Angehörigen, Gästen und Kandidaten zu einem gemeinsamen Feldgottesdienst nahe der bekannten Birklinger Bildeiche vor dem sogenannten „Käpple“ begrüßen.
Das heutige Käpple wurde 1715 von dem Obrist Wirsching an der Stelle eines wundertätigen Marienbildes errichtet. Das frühere Altarbild, das die Krönung Mariens nach dem Vorbild der Gößweinsteiner Marienkrönung zeigt, befindet sich heute in der kulturhistorischen Sammlung der Stadt Iphofen. Ursprünglich stand am Standort der heutigen Kapelle um 1501 ein wundertätiges Marienbild. Als dann von Wundern und Zeichen berichtet wurde, kamen immer mehr Wallfahrer und spendeten reichlich Opfergaben. Den Augustinerdomherren von Birklingen missfiel dies, da sie um die Einnahmen bei ihrer Wallfahrt fürchteten. Auf ihre Bitte hin verbot der Bischof von Würzburg, Lorenz von Bibra, die Wallfahrt, was dem Eifer des Volkes aber keinen Abbruch tat, so dass der Würzburger Domherr Thomas von Stein mit einem Trupp Soldaten kommen musste und das Bild mitnahm, um es in die Hofkapelle nach Würzburg zu bringen.
Cfr. Pfarrer Dieter Hinz, der extra von Ansbach angereist war, feierte in der kleinen Kapelle eine Marienandacht, die von seinem unnachahmlichen Humor getragen war. In seiner Homilie wies Cfr. Hinz darauf hin, dass täglich auf der Erde ein Krieg stattfindet. Seit Monaten tobt sowohl in Gaza als auch direkt vor unserer Haustür ein Krieg. Täglich leiden und sterben Menschen, weil kein Friede ist. Unser Herz möchte verzagen. Doch Jesus hat durch das Beispiel seines Lebens, durch sein Wort, in seinem Tod und seiner Auferstehung Frieden in die Welt gebracht. Der wahre Friede gründet in Gott.
Im Anschluss an den Gottesdienst wanderte die kleine Schar nach Birklingen, um dort im Augustiner am See einen gemütlichen Abend bei Speis und Trank sowie guten Gesprächen zu verbringen. Komtur Thomas Koch lobte die gelungene Veranstaltung und bat Vizekomtur Hansi Ruck, diese auch im kommenden Jahr durchzuführen.
Unterwegs stellte der Komtureikanzler Jörg Steinhoff die Wälder und Wiesen zwischen Iphofen und Birklingen vor, handelt es sich doch um ein europäisches Großnaturschutzprojekt ( Life = L'instrument financier pour l'environnement) zur Umsetzung der Natura 2000-Richtlinie. Zwischen Iphofen in Unterfranken und Neustadt an der Aisch findet sich nämlich das größte zusammenhängende Mittelwaldgebiet Europas, das noch bewirtschaftet wird, mit einer beeindruckenden Fauna und Flora. So kommt hier noch der Maivogel in kleinen Beständen vor. Er zählt zu den am stärksten gefährdeten Tagfalterarten Deutschlands. In den Roten Listen Deutschlands und Bayerns ist er als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. Er ist europaweit streng geschützt und für uns Familiaren auch eine Mahnung, Sorge für das gemeinsame Haus zu tragen, wie uns die Enzyklika Laudato si eindringlich mahnt.
Jörg Steinhoff FamOT
Komtureikanzler