Titelfest des Ordens in Sachsenhausen
Am Sonntag, dem 15. September, feierte die Komturei „An Rhein und Main“ unter großer Beteiligung der Confratres das Titelfest des Ordens. Nach einem festlichen Hochamt, zelebriert vom Geistlichen Assistenten P. Jörg Weinbach (und zur Freude der Gottesdienstbesucher in Konzelebration mit dem mehr und mehr genesenden P. Dr. Georg Fischer) gab es ein Konveniat in der Kommende in Sachsenhausen, in welchem die Komturei dem Thema „Familiare“ nachspürte, zunächst aber des kürzlich verstorbenen Confraters Dr. Günter Haberer gedachte.
In einem ersten Kurzvortrag beschäftigte sich P. Jörg mit den historischen Wurzeln des Familiareninstituts. Ausgehend von der im Mittelalter nicht unüblichen Angliederung von „Laien“ an einen Orden soll bereits Papst Honorius III. Hochmeister Hermann von Salza die Gründung einer Mitbruderschaft und einer Mitschwesternschaft erlaubt haben. Sicher ist jedenfalls, dass die Prima Regula (entstanden 1244 – 1249) in Kapitel 32 einen Abschnitt über die Familiaren enthält. Unter Leitung der Brüder soll neben der Erfüllung weiterer Voraussetzungen „… ihr Wandel hinfort geziemend ehrbar sein.“ Nach dem Tode des Familiaren oder der Familiarin sollte die eine Hälfte der Güter an den Orden fallen, die andere Hälfte zunächst dem längstlebenden Ehegatten verbleiben und nach dessen Tod ebenfalls an den Orden fallen. P. Jörg stellte dann die weitere Entwicklung dar, so ging er auf das Großkapitel von 1871 ein, wo die karitative Tätigkeit um den Aufbau von Feldspitälern erweitert werden sollte, was vor allem durch die Unterstützung der 1874 als Marianer bezeichneten Mitglieder gelingen sollte. Der Vortrag wurde abgerundet durch die Darstellung der nach den beiden Weltkriegen im letzten Jahrhundert erforderlichen Veränderungen.
In einem weiteren Vortrag erläuterte der Balleikanzler und Familiarenreferent Alexander Meyer-Benz die heutige Struktur des Familiareninstituts. Dabei ging er auch ein auf die Aufgaben jedes einzelnen Familiaren, die er entlang des dem Hochmeister gegenüber abgegebenen Investiturversprechens erläuterte. In der Konkretisierung führte dies zu den Themen • gelebter Glaube, Gebet und Kampf in der geistigen Auseinandersetzung, • Helfen und Heilen, • Kultur, Wissenschaft und Bildung sowie • Struktur und Organisation. Cfr. Meyer-Benz beendete den Vortag mit dem Hinweis auf die auch heute notwendige Veränderungsbereitschaft. Der Orden habe sich fortwährend gewandelt, dies müsse auch für die Familiaren in der heutigen Zeit gelten.
In einer anschließenden Diskussion der Teilnehmer mit den Referenten, souverän geleitet von dem früheren Leiter der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, Cfr. Dr. Bernd Heidenreich, tauschten sich die Zuhörer, unter ihnen auch einige Gäste, lebhaft aus.
Nach dem Dank des Komturs an die beiden Referenten und den Diskussionsleiter klang das Konveniat schließlich mit einem gemeinsamen Mittagessen in einem Sachsenhausener Lokal aus.
Dr. Dirk Hohn FamOT
Komtur